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Deutschland, wo sie, besonders in den Gebirgsstrichen, stärker ausgedruckt 
sind. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen regelmäßigen, schlanken 
Wuchs. Eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen des nördlichen 
Deuschlands und die Großstädterinnen aus. Jiu Allgemeinen sind die 
Deutschen größer als die Franzosen, Spanier, Italiener, Ungarn und 
Rüsten, etwa gleich mit den Engländern und Griechen, wohl etwas 
kleiner als die Schweden. An Körperkraft dürften die Deutschen schwer¬ 
lich einem anderen Volke Europa's nachstehen, an Gewandtheit werden 
sie von den Franzosen und Spaniern übertroffen. Eine Ausnahme von 
dem gewöhnlich guten Gesundheitszustände machen mehrere Alpenthäler 
Oesterreichs und einige Gegenden des- Neckarthales, wo sich die Erschei¬ 
nung von Kröpfen und Kretinismus darbietet. Die von diesem Übel be¬ 
hafteten Menschen, gewöhnlich Kretinen genannt, haben bei einer großen 
Geistesschwäche und Stumpfheit der Sinne, eine schlaffe, matte Haut, 
ein faltiges, aufgedunsenes Gesicht, kleine Augen, großen Mund, dicke 
Lippen, oft 3 bis 4 herabhängende Kröpfe und geben ein widerliches 
Grunzen, Krähen, Schnarchen und Stöhnen, statt der Sprache von sich. 
An Verstand stehen diese Unglücklichen beinahe unter den Thieren und 
eines Unterrichtes sind sie kaum fähig. Durch ihre Gefräßigkeit und 
Unvernünftigkeit werden sie natürlich ihren Angehörigen lästig. Gleich 
wohl ist es Unrecht, sie deßhalb zu mißhandeln und dadurch ihren schwa¬ 
chen Geist noch mehr niederzudrücken. 
Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind: Roggen¬ 
brod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland swo besonders 
in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte, grobe, 
aus zweimal geschrotenem Roggen, in Form ungeheurer Laibe bereitete 
Brod zu Hause iftj, Kartoffeln besonders in den Gebirgsgegenden, wo 
man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschme¬ 
ckend zu bereiten weiß. Fleisch und Fische kommen mehr in Norddeutsch¬ 
land als in Süddeutschland vor, Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwa¬ 
ben, Baiern und Oesterreich als im Norden. Kaffee ist seit 100 Jahren 
allgemein verbreitet und vertritt bei den niederen Ständen oft die Stelle 
der Mahlzeiten. Bier findet sich am meisten in Norddcutschland, dann in 
Sachsen und Baiern. Letzteres ist durch sein Bier, das für das beßte in Deutsch¬ 
land gilt, vorzüglich berühmt. Wein ist mehr im Süden als im Norden, 
Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im 
nördlichen Deutschland. Milch wird vorzugsweise in den Alpenländern, Thee 
an den Küsten der Nordsee verbraucht. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen 
und Schnupfen des Tabaks, so daß andere Völker darüber spotten, allein das 
Kauen desselben, welchem die Nordamerikaner ergeben sind, gilt bei uns 
für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklaffe. 
Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die 
ewig wechselnde, oft lächerliche Mode, regiert besonders in den Städten, 
um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen den 
Modegesetzen gehorchen, welche Paris und London vorschreiben. Die untere 
Klasie, hauptsächlich in den Gebirgsgegenden und auf dem Lande hat 
noch manches Eigenthümliche in der lang hergebrachten Tracht. Doch 
verdrängt auch hier der immer weiter um sich greifende Luruö nach und 
nach die wenigen Spuren der vormals bestandenen und beliebten Trachten, 
an denen man jeden Bewohner leicht nach seiner heimischen Gegend er-
	        
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