Scherenberg: Prinz Louis Ferdinand.
18. Ist auch verboten eine Schlacht,
Ein Sieg ist immer besohlen:
Schwadronen drauf! 'n Chok gemacht!
Die müssen wir uns holen."
19. Und hei! als ritte der wilde Tod
Einher ans tausend Rossen,
Vorschießt der Stern ins Morgenrot,
Nach seine Reiter schossen.
20. Fort über Au' und Brücke fliegt
Das rasselnde Gewitter,
Weg spreut das Gras, das Joch sich biegt,
Die Planken stieben in Splitter.
21. Und „6n avant!" spricht der Franzos,
Und hinter seinen Bergen
Borwächst zu Dreißigtausend groß
Ein Riese aus den Zwergen,
22. Legt seine Brust und beide Arm'
Zermalmend um die Degen,
Sie all' aus der Umarmung warm
Ins kühle Grab zu legen.
23. Prinz Ludwig aber schaut, als wär'
Erlösung im Verderben:
„Und sind es nun auch so viel mehr,
Wir können nichts als sterben."
24. Er spricht's und deckt mit seinem Hut
Ten Stern auf seinem Kleide,
Ein Reiter frei mit seinem Blut
Zn werben ans grüner Heide.
25. „Komm, blasse Braut, an meine Brust
Dir will ich mich ergeben!
Ich liebt' manch Kind voll Leideslust,
So liebt' ich keins im Leben!"
26. Er stürzt mit wilder Seligkeit
In ihr verzehrend Feuer,
Und voll hat er die Braut gefreit,
Der schönste aller Freier.
27. Und voll hat sie ihn auch empfahn,
Den Liebling aller Herzen;
Thut voll ihm auch die Liebe an
Mit allen ihren Schmerzen.