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gtott hat er die Beweise für die Wahrheit des Christenthums am gründ¬ 
lichsten geführt, in der Mathematik hat er ganz neue Rechnungen erfun¬ 
den, wodurch früher unmöglich scheinende Ausgaben nun bequem gelöst 
werden. Zwar hat ein Engländer ihm diesen letzteren Ruhm streitig 
machen wollen, aber ohne Grund. Leibnitz war ein Genie ersten Ranges, 
denn schon im 15. Jahre war er im Stande die Universität seiner Vater¬ 
stadt Leipzig zu besuchen, und als er im 20. Jahre Doktor werden wollte, 
wies man ihn seiner Jugend wegen zurück. Der Jüngling aber beschämte 
die ältesten Professoren an Gelehrsamkeit. Dennoch blieb er bescheiden 
und ein, treuer Anhänger des Kurfürsten von Hannover, der ihn in seine 
Dienste zog. Er blieb bei demselben, obgleich der Kaiser selbst ihn in den 
Adelstand erhob, und starb mit völliger geistiger Krast im Jahr 1716, 
70 Jahre alt. 
Eine nicht mindere Zierde Deutschlands und Hannovers insbesondere 
war Wilhelm Herschel, geboren in Hannover, aber frühe nach England 
übergesiedelt, welches er auch nicht mehr verließ. Als Musikus wanderte 
er aus seiner Vaterstadt, um in dem reicheren England sein Brod zu 
suchen, als Astronom hat er dort einen Ruhm in der ganzen Welt er¬ 
langt. Der Drang sich mit den Gestirnen und deren Bewegung bekannt 
zu machen, trieb den jungen Musikus an, alle seine Freistunden und alle 
seine Baarschaft auf Erlernung der Mathematik zu verwenden, ohne welche 
man in der Sternkunde Nichts vermag. Nun fehlte es aber an einem 
guten Fernrohre, und zu dem Ankauf eines solchen reichten Herschels Er¬ 
sparnisse bei allem Fleiße nicht hin. Er entschloß sich also selbst ein sol¬ 
ches Instrument zu verfertigen, wobei ihn sein Bruder, ein geschickter 
Mechaniker unterstützte. Ja seine Schwester soll ihm ebenfalls an der 
Schleifung des großen Spiegels, der die Hauptsache in einem Fernrohre 
bildet, geholfen haben. Gewiß ist, daß sie später sehr oft mit ihrem Bru¬ 
der den Himmel beobachtet und das Beobachtete ausgeschrieben hat. Mit 
seinem neuen Instrumente entdeckte Herschel zu den 6 bekannten Planeten 
einen siebenten, den Uranus. Diese Entdeckung schien dem Könige von 
England, der seine Hannoveraner besonders liebte, so wichtig, daß er Her¬ 
schel eine bedeutende Pension verlieh und die Mittel anwies, immer voll- 
kommuere Fernröhre zu bauen, und immer gründlichere Untersuchungen 
des Himmels anzustellen. Das hat denn Herschel auch treulich ausgeführt. 
Die Astronomie ist durch ihn auf eine Stufe der Vollkommenheit geführt 
worden, von der unsre Vorfahren Nichts geahnt hatten. Andere und 
darunter Herschels Sohn gingen auf der betretenen Bahn weiter. Aber 
unserem Deutschland war freilich die Herschelische Familie entfremdet. 
23. Die Lüneburger Heide. 
Lübeck, 25. August 1845. 
Theurer Adolf! 
Du nennst meinen Reisebericht höchst unterhaltend und belehrend 
(.sehr schmeichelhaft für mich!) und vermissest nur eine Beschreibung 
der Lüneburger Heide. Ich säume nicht, Deinem Wunsche gemäß 
das Fehlende zu ergänzen. So wisse denn, die berühmte Lüneburger 
Heide zieht sich zwischen den Städten Lüneburg und Celle 10 Mei¬ 
len weit hin. Sie ist ein ödes, trauriges Land ohne Anhöhen, ohne 
Thäler, ohne Seen, ohne bedeutende Bäche und fast ohne alles Laub-
	        
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