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kommt, ist aus Eselsmilch bereitet. Das Fleisch des wilden Esels gilt 
für einen Leckerbissen, daö des zahmen wird wahrscheinlich aus den 
nämlichen Ursachen wie das Pferdefleisch nicht gegessen. Seine Haut 
aber dient zu Pergament und anderen starken Lederarten, sein Huf 
wird wie der des Pferdes zu Kämmen n. dgl. benutzt, und sein Dün¬ 
ger hat die nämliche Eigenschaft wie der Pferdedünger, er ist hitzig 
und patzt nur für feuchten oder kalten Boden. 
11. Die Ziege. 
In den ebenen und fruchtbaren Gegenden legt man gemeiniglich 
nicht viel Werth auf die Zucht der Ziegen, weil man lieber Rindvieh 
hält, dessen Milch und Fleisch wohlschmeckender ist, und welches zu¬ 
gleich als Zngvieh dient. Allein nicht Jeder kann sich eine Kuh an¬ 
schaffen oder daö Futter für dieselbe aufbringen; eine Ziege dagegen 
ist wohlfeiler im Ankauf und bedarf weniger oder geringeres Futter. 
Sie ist deßhalb recht eigentlich das Hausthier für ärmere Seilte. An 
den eigenthümlichen Beigeschmack ihrer Milch gewöhnt man sich bald, 
und dann ist diese eine vorzüglich gesunde Speise, weshalb man ja 
auch kleine Kinder, denen die Muttermilch fehlt, am liebsten mit 
Ziegenmilch aufzieht. Obgleich die Ziegen, besonders die Böcke oft 
einen unangenehmen Gebrauch von ihren Hörnern machen, so sind 
dergleichen Stöße doch selten gefährlich. Doch hält man allerdings in 
manchen Ställen lieber die nngehörnte Art. Sonst sind die Böcke auch 
noch unbeliebt wegen ihres widrigen Geruches, den sie besonders im 
Frühlinge und Herbste verbreiten. Dies abgerechnet sind aber die Zie¬ 
gen nicht nur nützliche, sondern auch possierliche Thiere und zeigen dem 
Menschen mehr Anhänglichkeit als die meisten anderen HauSthiere. 
Bon zwei asiatischen Arten werden auch die Haare zu Geweben 
gebraucht. Die schneeweißen Haare der angorischen oder Kämelziege 
werden nämlich zu Kameelgarn und Kamelot verarbeitet, und um die¬ 
ses Nutzens willen hat man sie auch nach Deutschland verpflanzt, ob¬ 
gleich sie weniger Milch gibt als die gemeine. Weit feinere Gewebe 
verfertigt man aber aus dem flaumartigen Haar der Kaschmirziege. 
Die kostbaren Shawls, davon einer oft auf mehr als 1000 Gulden 
kommt, werden aus diesem Stoss bereitet. Da man auch diese Ziegen¬ 
art aus Asien nach Europa gebracht hat und dieselbe in den Berg¬ 
gegenden von Frankreich recht gut fortkommt, so wird Mancher den¬ 
ken, daran ließe sich ein großer Gewinn machen. Dem ist jedoch 
nicht so. Jene feine, flaumartige Wolle sitzt nämlich auf der Haut 
unter den anderen längeren Haaren und muß mit größester Sorgfalt 
herausgelesen werden, eine Arbeit, welche den Stoff außerordentlich 
vertheuert, zumal in Europa, wo der Arbeitslohn nicht so gering ist, 
als in dem Vaterlande der Ziege, in Kaschmir. Denn dort bekommt 
ein Arbeiter am Webstuhl nicht mehr als 5 Kreuzer täglich, geschweige 
denn die Weiber und Kinder, welche die Haare sortiren. 
Von der Herzhaftigkeit der Ziegen hat man interessante Beispiele. 
In Schweden hat einmal ein Ziegenbock einen Luchs erlegt. Dies 
Ranbthier hatte sich nämlich ein Loch in den Stall der Ziege gewühlt 
und wollte eben den letzten Ruck thun, um einzudringen. Da stößt
	        
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