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man die äußersten braunen Zwiebelschalen dazu; sollen sie roth werden, 
Fernambukspäue; will man sie blau haben, Blauholzspäne oder blauen 
Kugcllack. Marmorirt kann man die Eier machen, wenn man sie mit 
mehreren dieser Farbenkörper, auch wohl mit Gras und Blumen umgibt, 
in leinene Läppchen bindet und so in Wasser kocht. — Schreiben kann 
man auf die gefärbten Eier mit Scheidewasser. Eine erhabene Schrift auf 
einem Ei kann man dadurch zum Vorschein bringen, daß man Wachs und 
Talg durch Schmelzen mit einander vereinigt, und mit der noch heißen 
Mischung vermittelst einer neu geschnittenen Feder etwas große Buchstaben 
aus das Ei schreibt, und dieses dann einige Zeit in Scheidewaffer oder Essig 
legt. — Man kann auch ein Ei in eine Flasche mit engem Halse bringen. 
Zu diesem Behufe legt man das Ei so lange in scharfen Weinessig, bis 
die Schale ganz erweicht ist, hierauf dreht man es zwischen den Händen, bis 
cs durch den Hals der Flasche geht, dann gießt man kaltes Wasser dar¬ 
auf, wodurch es seine natürliche Gestalt und Festigkeit wieder annimmt. 
32. Das Nebhuhrr. 
Es lsseißt auch Feldhuhn, und beide Namen deuten ans seinen 
Aufenthalt in Feld oder Weinbergen. Hochwald lieben die Feldhüh¬ 
ner nicht, wohl aber Gebüsch und Hecken, wo sie Schutz vor ihren 
Feinden suchen, wenn das Feld von Getraide entblößt ist. Da wo 
eS ganz an natürlichem Gebüsche mangelt, muß der Jager, welcher 
dieses beliebte Wildpret nicht untergehen lassen will, einen künstlichen 
Schutz für die überwinternden Feldhühner anpflanzen, sonst würden sie 
den Raubvögeln und Füchsen zur Beute werden. Das Rebhuhn ist 
ein schöner und zugleich zutraulicher Vogel, welcher lediglich wegen sei¬ 
nes wohlschmeckenden Fleisches verfolgt wird. Seine Farbe ist braun 
mit weißen Wellenlinien, unten mehr weiß; der Hahn hat an der un¬ 
teren Brust ein braunes Hufeisen. Die Gestalt ist der einer Wachtel 
sehr ähnlich, an Größe kommt es einem halbjährigen Hauöhuhn gleich. 
Hahn und Henne unterscheiden sich an Gestalt gar nicht, an Größe 
und Farbe wenig, und sind sich mit treuer Liebe zugethan, wie ein 
Paar Tauben. Sie allein machen eine Ausnahme unter allen Hüh¬ 
nerarten, welche sonst in Vielweiberei leben. Wenn man gleichwohl 
Flüge von 15 — 20 Rebhühnern zusammen trifft, welche die Jäger eine 
Kette, auch wohl ein Volk nennen, so ist dies eine einzige Familie, 
Eltern mit ihren Kindern. Und die Zärtlichkeit dieser Familie ist rüh¬ 
rend, nur nicht für den Jäger, welcher den Führer der Kette, den 
alten Hahn zuerst wegzuschießen sucht, damit er sich der übrigen desto 
leichter bemächtigen kann. Der Hahn thut indeß alles Mögliche, um 
feine Kinder, die er nebst seinem Weibchen mühevoll und unter man¬ 
cherlei Angst groß gezogen hat, zu retten. Er stellt sich als Wache 
auf,, oder läßt eines der Jungen wachen, wenn die Schaar ruht, er¬ 
sucht den Jäger durch Flucht nach einer anderen Seite irre zuführen; 
er hegt und pflegt auch die Jungen, wenn das Weibchen etwa ver¬ 
unglückt. klnd dieses wieder sucht durch allerlei List die Feinde von 
seinem kunstlosen Neste, oder von seinem aus 10 bis 20 Stück beste¬ 
henden Häuflein noch nicht flügger Jungen abzulenken. Doch kommen 
gar viele Feldhühner vor dem Alter ihrer vollkommnen Ausbildung um.
	        
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