Full text: Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen

Unsere Zeit. 
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Hoch leuchtete tut Jahre 1842 Hamburgs Brand wie ein 
Wetterleuchten Gottes, das seine Gewitter ankündigt, über Deutsch¬ 
lands Länder hin, und das Glockenspiel auf dem Petrithurme jener 
alten Hansastadt sang nicht umsonst in das Flatnnlenmeer hinein; 
„Allein Gott in der Höh' sei Ehr!" 
Und doch, als im Jahre 1848 die Franzosen abermals ihren 
König verjagten, da meinten viele Deutsche, sie müßten es den 
Franzosen nachmachen, und auch durch unser Vaterland wälzte sich 
die Flamme des Aufruhrs. Der gute König Friedrich August II 
redete mehr alö einmal gute Worte zu seinem Volke; aber das 
gute Königswort fand vielfach keine gute Statt. Es wurde viel 
von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit geredet, aber was für eine 
Freiheit Biele verlangten, ward Allen, die sehen wollten, klar, als 
Empörer am 5. April 1.848 das Schloß des Fürsten von Schön¬ 
burg zu Waldenburg niederbrannten. Deutschland verlangte zu 
dcrselbeit Zeit eine Nationalversammlung, und sie ward ihm be¬ 
willigt. Es war aber leider nicht immer die Stimme der Weisheit, 
welche in der Paitlskirche zu Frankfnrl am Main laut ward. Waö 
sollte man sagen, wenn ein deutscher Abgeordneter auf dieser Ver¬ 
sammlung öffentlich es anösprach, daß er an Gott nicht glaube? 
Die Thoren aber sprechen in ihren Herzen: es ist kein Gott. 
Auch Sachse» hatte seine Abgeordneten nach Frankfurt gesandt, 
gewiß ijicht die Bestendes Volks! — und einer derselben, Robert 
Blum, ein Buchhändler ans Leipzig und Anhänger der deutsch- 
katholischen Sekte, zog sogar, als in Wien die furchtbarste Empö¬ 
rung auöbrach, hin in diese Kaiserstadt, um dttrch seilt Wort nitd 
Beispiel die Wuth der Empörer noch zu entflammen. Wien wurde 
von den Truppen des rechtmäßigen Monarchen nach langem Wider¬ 
stand erobert, Blum wurde gefangen, — Gott gab ihn in die Hände 
der Sieger, — und die Obrigkeit, die das Schwerdt nicht umsonst 
führt, sondern zur Rache über die Uebelthäter, ließ ihm geschehen, 
was ihm gebührte; er wurde in der Brigittenau als Rebell erschossen. 
Und diesem Rebellen hielt man Todesfeiern auch im Sachsenlandc 
und entweihte die Kirchen mit Aufstellung seines Bildes, —fürwahr 
ein Greuel der Verwüstnng an heiliger Stätte!! End¬ 
lich hatte die Versammlung des deutschen Reichs zu Frankfurt ein 
sogenanntes Grundgesetz zusammengebracht, das in allen deutschen 
Landen eingeführt sein wollte. Der König von Sachsen verwei¬ 
gerte standhaft dessen Einführung. Da entbrannte der Aufruhr in 
der Königsstadt. Der König begab sich auf die Bergfeste König¬ 
stein. Seine tapferen Krieger aber erfochten in Verbindung mit 
tapferen preußischen Kampfgenossen in den Tagen des 5. bis 9.
	        
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