8
und stark bevölkerte Provinz auf beiden Ufern des Rheines, von
welchem sie ihren Namen erhält. Der Rhein durchfließt die Provinz
in ihrer längsten Ausdehnung von Südosten nach Nordwesten. Freilich
sind die Ufer des Rheines nicht überall so schön, wie bei Koblenz und
am Siebengebirge, denn weiter abwärts fließt der Strom in einer fast
reizlosen Ebene. Auf dem rechten Ufer nimmt er die Lahn, die
Sieg, die Wupper, die Düffel, die Ruhr und die Lippe, und
auf dem linken Ufer die Nahe, die Mosel mit der Saar, die Ahr und
die Erft in sich auf. Der südliche Theil der Provinz ist gebirgig, der
nördliche dacht sich allmählich ab und bildet ein tieferes Flachland. Von
den Gebirgen der Rheinprovinz erhebt sich hier auf der linken Rheinseite
der Hunsrück, ein über 2000 Fuß hoher, waldiger Bergrücken zwi¬
schen der Saar, der Nahe, der Mosel und dem Rheine. Weiter nördlich
finden wir die Eifel, ein ödes'unfruchtbares Gebirge, welches eine Höhe
von 2400 Fuß erreicht. Nordwestlich von der Eifel, hier an der westlichen
Grenze der Provinz liegt das hohe Veen; es erhebt sich bis zu einer
Höhe von 2000 Fuß und hat oben eine Fläche, welche 4 bis 5 Mei¬
len lang und eben so breit ist. Sie ist die unfruchtbarste Gegend
in der Rheinprovinz. — Auf der rechten Rheinseite zieht ein Theil
des Westerwaldes sich bis zum Rheine hin, und bildet hier bei
Bonn das Siebengebirge, welches seinen Namen von sieben hervor¬
ragenden Bergen hat, unter denen die Löwenburg (1400 Fußhoch),
die Wolkenburg und der Drachenfels die bedeutendsten sind. Der
Drachenfels erhebt sich dicht am Rhein etwa 1000 Fuß über den Wasser-
spiegel, und aus demselben befinden sich die Ruinen einer alten Burg.
Dem Drachenfels gegenüber liegt auf dem linken Rheinufer ein Vor¬
berg der Eifel, welcher die Ruine Rolandseck trägt, und zwischen
beiden sieht man unten im Strome die reizende Insel Nonnenwerth
mit einem schönen Kloster. — Zwischen der Sieg und der Ruhr zieht aus
Westphalen das sauerländische Gebirge in die Rheinprovinz; es
wird hier das bergische Hügelland genannt und dacht sich gegen den
Rhein hin allmählich ab. — In den Gebirgen der Rheinprovinz findet
man Eisen, Blei, Steinkohlen, Schiefer, Basalt, Tuffstein,
Kalkstein und Sandstein; in den Thälern wachsen Getreide aller Art,
Rübsamen, Hanf, Flachs, Tabak u. s. w. — Die Rheinprovinz
ist 491 Quadrat-Meilen groß, auf welchen 2,900,000 Menschen woh¬
nen, von denen mehr als drei Viertel katholisch sind.
Die Bewohner der Rheinprovinz sind rührige Menschen, und
Ackerbau, Bergbau und Fabrikwesen oder Industrie erfreuen
sich des herrlichsten Gedeihens. Nur auf dem^> uns rück, der Eifel
und dem hohen Veen ist die Natur so unfruchtbar, daß die Bevöl¬
kerung minder dicht ist und oft mit Noth zu kämpfen hat. Dagegen
wohnen in dem Regierungsbezirke Düsseldorf mehr als 9000 Men¬
schen auf einer Quadratmeile. An der Nahe, der Mosel, dem
Rheine und der Ahr bauen fleißige Winzer zum Theil trefflichen Wein
und scheuen keine Beschwerden und Kosten, um die felsigen Weinberge