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chelei wohnt bei ihnen; verkleinern, stürzen wollen sie
ihre Nebenmenschen, und sich dadurch diesen oder jenen
Vortheil verschaffen, sich erheben, indem Andere herabge¬
setzt werden. Kurz, es sind lieblose Menschen.
Der Dieb raubt Geld und Gut, der Verläumder den
guten Namen seiner Nebenmenschen. — In einem Lande,
wo man den Dieb hängt, müßte man den Verläumder
weit härter bestrafen.
*8. Herr Michel.
Michel war des alten Pachters Merten Knecht;
Doch nach wenig Wochen fand er nichts mehr recht;
Kuchen mager, Butter alt,
Bette hart und Stube kalt.
Wenn die Erbscnschüfsel auf dem Tisch erschien,
Tunkt er seinen Löffel umgewendet d'rin;
Und dann sprach er spöttiglich:
Klebst du d'ran, so eff' ich dich.
Bald des Dienens müde, sann er hoch umher,
Ließ den Dienst, und dachte: Ha! nun bin ich Herr!
Doch so mancher Jugcndtraum
Ist gar oft nur bunter Schaum.
Ach, das eig'ne Tischchen deckt sich nicht so leicht,
Wie's am fremden Heerde manchem Michel däucht;
Auch der unsre fand um's Jahr
Diesen Spruch nur gar zu wahr.
Sehnte sich mit Schmerzen, (aber ach,, zu spät!)
Nach der Erbsenschüssel und dem harten Bett.
Immer größer ward die Noth
Und die Sorg' um's trock'nc Brot.
Nun zum alten Wirthe tritt er flehend ein,
Einen halben Scheffel Erbsen ihm zu leih'n;
Jener schweigt und führet ihn
Nach der Borrathskammcr hin.
Hier am Erbscnhaufen stehn sie still und stumm;
Merten, vor dem Scheffel, kehrt die Schaufel um,
Stößt sie ein und spricht für sich:
Klebst du d'ran, so mess' ich dich!
Michel weint; — der Alte sieht's und spricht mit Ernst:
Wohl dir, wenn du weinen und dich bessern lernst;
Nimm die Erbsen zum Geschenk,
Und sei meiner eingedenk!