Full text: Der kleine deutsche Jugendfreund

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Wandel kräftig aufgemuntert. Glücklich, wer einen so 
herrlichen Beruf hat, und wem cs, ihn vollkommen aus¬ 
zufüllen, weder an Lust, noch Kraft fehlt!" 
„Bin ich denn auch euch," wendete sich Herr Gott¬ 
hold jetzt zu den Kindern, „bin ich denn auch euch, meine 
Lieben, verständlich gewesen?" 
„Gewiß, Herr Pfarrer!" antwortete Marie. Sie 
haben so schon gezeigt, wie uns der Frühling erst durch 
die Auferstehung des Heilands recht lieblich werde, wie 
er vhnedieß nicht die Hälfte von Lieblichkeit haben würde. 
Das habe ich alles gar wohl begriffen. Wäre der Früh¬ 
ling auch noch so angenehm, sagten sie, so würden wir 
doch unsers Lebens kaum froh werden, wenigstens nicht 
auf die rechte Art, wenn wir wegen der Hoffnung unserer 
Fortdauer nach dem Tode in Ungewißheit schwebten. Es 
würde uns bei jedem Frühlinge, der aufblühte, der Ge¬ 
danke bange machen: Ach! vielleicht ist cs der letzte, den 
du genießest, und dann ist es aus mit dir!" 
„Und vom Paradies haben Sie auch gesprochen," 
siel Bertha ein , „und daß wir einst Engel werden sollen." 
„Recht so, ihr Lieben!" versetzte Herr Gotthold, 
und zog die kleine Bertha zu sich hin an den Stuhl, hob 
sie auf sein Knie, und streichelte ihr liebkosend das blonde 
Haar aus dem holden Gcsichtchen. „So ein aufmerksa¬ 
mes Kind," fuhr er fort, „mag ich wohl leiden, und 
wenn du gut bist und fromm, so wirst du einst auch ein 
Engel, lind kommst in das Paradies, wo der Frühling 
tausendmal schöner blüht, als auf unserer Erde. Was 
wird das für eine Freude seyn, wenn wir uns dort wie- 
dcrsinden." 
„Aber Sie müssen noch lange, lange bei uns bleiben, 
lieber
	        
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