Full text: Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs

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Stehe deiner Mutter bei, und ehre sie, so lange sie lebt, und 
begrabe sie neben mir. 
Und sinne täglich nach über Tod und Leben, ob du es finden 
möchtest, und habe einen freudigen Muth; und gehe nicht aus der 
Welt, ohne deine Liebe und Ehrfurcht für den Stifter des Christen¬ 
thums durch irgend Etwas öffentlich bezeugt zu haben. 
Dein treuer Vater. 
2. Pas Gold. 
Das Gold hat wohl Mancher noch nicht viel anders gesehen, 
als an den vergoldeten Gegenständen in den Kirchen, er weiß aber 
darum doch so gut, wie ein Anderer, daß es gelb aussieht. Es gilt 
für das edelste Metall wegen seiner schönen Farbe, seines schönen 
Glanzes und weil es sich mit Leichtigkeit zu jeder Form verarbeiten 
läßt. Mag es ferner Jahre lang in der Luft, im Wasser, im Schmutze 
aller Art liegen, es ändert sich nicht, verliert weder die Farbe, noch 
den Glanz, noch den Werth. Daß die Seltenheit seinen Preis er¬ 
höht, versteht sich von selbst; allein es würde doch, wenn es noch so 
gemein würde, immer wegen der genannten Eigenschaften einen hohen 
Werth behalten. Es ist sehr schwer, etwas über neunzehnmal schwerer, 
als das Wasser. Reines Gold ist weicher als Silber, aber härter 
als Zinn, und läßt sich, ohne einen Ton zu geben, mit dem Messer 
schneiden. Damit es härter wird und zu Münzen, zu Schmuck re. 
benützt werden kann, wird es gewöhnlich mit andern Metallen, vor- 
uemlich mit Kupfer oder Silber, versetzt oder legirt. (Daher kommt 
es, daß man von verschiedenkaratigem Golde spricht. Man nennt 
nemlich eine Mark C/2 Pfund) reines Gold eine feine Mark. Diese 
theilt man in 24 Karat. Man gibt dann nur den Goldgehalt an. 
Hat also verarbeitetes Gold z. B. vierzehn Karat reines Gold und 
zehn Karat Zusatz, so nennt man es vierzehnkaratig u. s. w.) Auch 
durch Hämmern wird es etwas härter, aber nie sehr elastisch. Von 
allen festen Dingen ist es das dehnbarste. Man schlägt es zu ;o 
dünnen Blättchen, daß 20,000 zusammen erst die Dicke eines Zolls 
haben. So kann man einen Dukaten, der doch nicht viel größer als 
ein Groschen ist, so ausdehnen, daß sich ein Reiter mit samt dem 
Pferd damit übergolden ließe. 
In unserm deutschen Vaterlande hat man sonst auch Gold aus 
dem Flußsande gewaschen. Es war aber niemals lehr viel darin,
	        
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