Götterbilder und Standbilder von Siegern, ans Marmor oder aus
Erz, endlich allerlei Gegenstände, die als Weihgeschenke an diesen
heiligen Ort gestiftet worden waren. Zwischen all diesem standen
Oelbäume, Pappeln, Platanen und Palmen, das Ganze überragend
und Schatten gewährend. Namentlich stand da, nahe am Eingang,
der heilige Oelbaum, von dessen Zweigen man mit einem goldenen
Messer die Siegeskränze abschnitt. Außerhalb des geheiligten Zaunes
standen z. B. Gebäude zur Bewirthung der Festgäste u. s. w.
Mit Sonnenaufgang begannen die Spiele, nachdem die Nacht
vorher mit Opfern und Gesängen zum Preise der Götter gefeiert
worden war. Kampfrichter saßen innerhalb des zu den Wettkämpfen
bestimmten Raumes.
Die Wettstreiter mußten zuerst beweisen, daß sie stch wenigstens
zehn Monate lang zu diesen Kämpfen vorbereitet hätten, und es ge¬
schah diese Vorbereitung oft unter der äußersten Enthaltung von
Allem, was nicht zuträglich für die Kräftigung des Leibes erkannt
wurde.
Nun kamen zuerst die Wettläufer, dann die Ringer, nackt und
mit Oel am ganzen Leib eingerieben. Wer den andern zweimal zur
Erde warf und ihn festhielt, so daß dieser sich selbst als überwunden be¬
kennen mußte, der war Sieger. Hieraus kam es zum Faustkampf,
dabei es oft nicht unbedeutende Beschädigungen absetzte. Besonders
gefährlich war das Wagenrennen mit Viergespannen, da man auf einem
hinten offenen, zweiräderigen Wagen stehend, zwölfmal eine bestimmte
Bahn, und namentlich zwischen zwei Säulen hindurch, im schnellsten
Laufe durchfuhr. Manche von diesen Wettfahrern warfen um, zer¬
brachen Wagen und Hälse, oder fuhren gegen andere an und mußten
auf halbem Wege still halten.
Diese Spiele dauerten fünf Tage. Am letzten wurden die Sie¬
ger gekrönt. Sie zogen prächtig gekleidet einher, mit Palmzweigen
in der Hand. Der Name des besten Läufers wurde zuerst ausge¬
rufen und vom ganzen versammelten Volk jubelnd wiederholt. Der
Preis war eine Krone (Kranz) von Oelzweigen, welcher den Siegern
von den Richtern aufs Haupt gesetzt wurde. Dieser Kranz war der
höchste Ruhm in Griechenland. — Diagoras, ein vornehmer Grieche
aus der Insel Rhodus, der selbst einmal als Sieger gekrönt worden
war, brachte in seinem Alter zwei seiner Söhne nach Olympia, welche
beide stch solche Kronen erwarben. Mit kindlichem Sinn setzten sie
dieselben ihrem Vater aufs Haupt, hoben den gerührten Greis auf