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143. Der Schenk von Lämburs 
Uhland. 
L. Zu Limburg auf der Peste 
Da wohnt ein edler Graf, 
Den keiner seiner Gãste 
Jemals zu Hause traf. 
2. Er trieb sich allerwegen 
Gebirg und Wald entlang, 
RKein Sturm und aueh kein Regen 
Verleidet' ihm den Gang. 
3. Er trug ein Wams von Leder 
10 Und einen Jägerhut 
Mit mancher vilden Peder, 
Das stebt dem Jager gut; 
4. Es hing ihm an der Seiten 
Ein Prinkgefass von Buchs; 
15 Gewaltig Lonnt' er schreiten 
Und war von hobem Wuchs. 
5. Wohbl hatt' er Knecht und 
Mannen 
Und hatt' ein tüchtig Ross, 
Ging doeh zu Fuss von dannen 
Und liess daheim den Lross. 
6. Es war sein ganz Geoleite 
Ein Jagdspiess gross und lang, 
An dem er über breite 
2 Waldstrõme kühn sich schwang. 
7. Nun hielt auf Hohenstaufen 
Der deutsche Kaiser haus. 
Der zog mit hellen Haufen 
Einstmals zu jagen aus. 
z30 8. Er rannt auf eine Hinde 
So heiss und hastig vor, 
Dass ihn sein Jagdgesinde 
Im wilden Porst verlor. 
9. Bei einer kühlen Quelle 
6 Da macht er endlich Halt; 
Gezieret wvar die Stelle 
Mit Blumen mannigfalt. 
10. Hier dacht' er sich zu legen 
Zu einem Nittagschlaf: 
Da rauscht es in den Hägen 
Dud stund vor ihm der Graf. 
II. Da hub er an zu schelten: 
„Preff' ich den Nachbar hie? 
Zu Hause weilt er selten, 
46 Zu Hofe kommt er nie! 
12. Man muss im Walde streifen 
Wenn man ihn fahen vill, 
Man muss ihn tapfer greifen, 
Sonst hält er nirgends still.“ 
13. Als nun ohn' alle Fährde 
Der Graf sich niederliess, 
Und neben in die Erde 
Die Jagerstange stiess, 
11. Da griff mit beiden Händen 
Der Raicer nach dem Schaft: 
„Den dpiess muss ich mür pfãndel 
Tch nehm ihn mir zur Haft. 
15. Der Lpiess ist mir verfange 
Des ich so lang begebrt! 
Du sollst dafür empfangen 
Hier dies mein bestes Pferd. 
16. Nicht schweifen im Gewalde 
Darf mir ein solcher Mann, 
Der mir zu Hof und Felde 
Viel besser dienen Kann. 
17. „Herr Kaiser, wollt vergeben 
Ii macht das Rerz mir sewer 
Labbi mir mein freies Leben 
Vod lassst mir meinen Speer! 
3. Lin Pford hab' ieh schon eigel 
PFur eures sag' ich Dank; 
Zu Rosse vill ich steigen, 
Bin ieh mal alt und krank.· 
1d. „Mit dir ist nicht zu gtreiteh 
Du bist mir allzu stolz! 
Doch fübrst du an der deiten 
Pin Prinkgefuss von Hol⸗: 
20. Nun macht die Jagd mid 
dürstoen, 
Drum thu mir das, Gesell, 
Und gieb mir eins zu bürsten 
Aus diesem Wasserquelll· 
. Der Grat hat gieb erhoben 
Br solwenict den Becher klar, 
Pr füllt ihn an bis oben, 
Halt ihn dem Kaiser dar. 
2 Der clurt it vollen Zug 
Den kühlen Prank hinein 
Und zeigt ein soleh Vergnügen, 
Als war's der beste Wein.
	        
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