52
Naturkunde.
mehr verbreiten sie durch den gemeiniglich damit verbundenen
Regen Fruchtbarkeit über die Gewächse, und sind, als eine
der prächtigsten und zugleich wohlthätigsten Naturerscheinun¬
gen, mit Ehrerbietung und Dank gegen Gott zu betrachten.
Nur muß man bei einem nahen Gewitter vorsichtig sein;
man stelle sich unter keinen Baum, halte sich nicht zu
nahe bei eisernen, oder andern metallenen Körpern auf, ver¬
meide große Gesellschaften in Verschlossenen Gemächern
und sei nicht ängstlich; deswegen ist eö gut, mit Vorsicht
frische Luft in die Stube zu lassen. Man trete aber in kei¬
ne Thür, wo eö zieht; sehe nicht zum Fenster hinaus und
noch wertiger gerade in den Blitz, welches den Augen sehr
schädlich ist. Das Läuten der Glocken während des Gewit¬
ters ist schädlich und für die läutenden Personen gefährlich.
DaS, was man Wetterleuch ten nennt, sind Blitze,
die wegen der zu weiten Entfernung oder ihrer zu geringen
Gewalt von keinem Donner begleitet werden.
Das Nordlicht, welches in den nördlichen Gegenden
des Himmels gesehen wird, oft mancherlei Gestalten annimmt,
und bald weiß, bald roth, bald (aber bei unö seltener) viel¬
farbig ist, ist höchst wahrscheinlich auch eine elektrische Erschei¬
nung- Daher ist eS thöricht, sich unter den verschiedenen Fi-
guren, welche die Strahlen desselben zuweilen bilden, Schreck¬
bilder vorzustellen, und auö denselben Unglück vorhersagen
zu wollen.
Von Sternschnuppen, Feuerkug cln und flie¬
genden Drachen machen sich Manche sonderbare Vor¬
stellungen. Diese sind aber nichts anders, als brennbare Stof¬
fe, welche sich in der Luft entzünden. Irrlichter sind
'brennbare Dünste, welchen an sumpfigen, faulen Orten auf¬
steigen und wegen ihrer Leichtigkeit durch jede Bewegung
der Luft über der Erde herumgetrieben werden.
Es ist lächerlich, Irrlichter für Gespenster zu halten und
zu fürchten. Aber man hüte sich bei Erblickung derselben, daß
man nicht auf dieselbigen, sondern auf seinen Weg Acht gebe.
Wenn man das Wasser bis zu einem gewissen Grade
erwärmt, so geht es in einen elastisch flüssigen imt> luftförmi¬
gen Zustand übet und heißt dann Dampf. Indem sich der¬
selbe zusammen pressen läßt und wieder ausdehnt, ist man
im Stande, die größten Massen damit in Bewegung zu setzen.
IN neuern Zeiten werden die Dampfmaschinen hauptsächlich
zur Bewegung von Schiffen, Wagen, Mühlen, Druckerpres-