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und ber Ernährung für sie, durch die sie Wasser, Luft und Licht 
einsaugt und Aehnliches wieder von sich gibt. Sie schützen oft 
die Wurzel der Gewächse und das Land umher von austrock¬ 
nenden Sonnenstrahlen und bewahren dem Boden die nöthige 
Feuchtigkeit. Selbst heruntergefallen nützen sie noch dem Mut¬ 
terstamme, indem sie seinen Fuß gegen des Winters Kälte 
decken, und endlich verweset, die fruchtbare Gartenerde bilden 
helfen, welche dem Pflanzenwuchse so förderlich ist. Und wie 
freuet sich des Laubes die ganze thierische Schöpfung! Eine un¬ 
übersehbare Anzahl von lebenden Wesen nährt sich mit diesem 
Pflanzentheile, von der Raupe und dem Käser an, die das zarte 
Blatt der Weide, Pappel oder Linde benagen, bis zu dem Schafe, 
der Kuh und dem Pferde, denen Laub, Gras und Klee, oder zu 
dem Elephanten, dem der ganze Pisambaum zum Futter dient. 
Ein anderer Theil sucht im Sommer unter den Blättern Schutz 
vor Wind, Regen und Sommerhitze oder vor verfolgenden Fein¬ 
den, und birgt sich im dürren Laube vor der Kälte. Ja, der 
Schneidervogel in Indien näht aus zwei Blättern sein ganzes 
Nest zusammen. 
Vor allem aber weiß der Mensch, wie alle Theile der Na¬ 
tur, so auch diesen zu seinem Vortheile und zu seinem Vergnü¬ 
gen anzuwenden. Auch er benutzt zuvörderst die Blätter einzel¬ 
ner Pflanzen zur wohlfeilen, wohlschmeckenden, gesunden Nahrung; 
sei es, daß er sie roh als Salat, oder gekocht als Gemüse ver¬ 
speiset. Ein heißer Aufguß auf Blätter gibt den inländischen 
und den noch beliebteren ausländischen Thee. Als Gewürz die¬ 
nen die Blätter des Sauerrampfers, der Petersilie, des Körbel¬ 
krautes und Schnittlauches, auch der jungen Zwiebeln; einige 
werden, den Gaumen zu reizen, gekaut, andere verbrannt, und 
nur ihr Rauch eingesogen, wie der Tabak. Ferner liefert die¬ 
ser Pflanzentheil manche Arznei. Die Wilden heilen Wunden 
durch gewisse zerkaute Blätter und auch der gebildete Arzt läßt 
Wallnußblätter auf offene Schäden legen. Besonders aber be¬ 
reitet der Apotheker aus den Blättern des Wermuth, der Münze, 
des Fieberklee's und anderer Kräuter die heilsamsten Tränke. 
Bedeckung und Obdach begehren wir freilich von dem Laube nur 
gegen Sonne und Regen, aber in der heißen Zone bildet man 
auch ordentliche Dächer aus Palmenblättern, und wenn das 
Blatt des Maulbeerbaumes nicht den Seidenwurm nährte, so 
würden wir wenigstens dessen Gespinnst, und somit Manche ihre 
zierlichste Kleidung entbehren. 
Außerdem dient das Laub dem Menschen noch z^l mancher¬ 
lei nützlichen Zwecken. Einige Blätter, wie die der Birke, des 
Ginsters, der Färbeflechte gewähren Farben, die der Weinpalme
	        
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