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2. Zu Hause setze oder stelle dich während des Gewitters an 
keine Wand, keinen Schornstein, Ofen und dergleichen; auch nicht in 
die Hausthür, sondern in die Mitte der Stube, und noch lieber in 
die Hausflur. Da man bemerkt hat, daß der Blitz nicht leicht die 
Mitternachtsseite eines freistehenden Hauses trifft, so begib Dich auf 
diese. Die Fenster laß offen, oder wenn der Regen dieses verwehrt, 
wenigstens die Stubenthür, damit Du nicht vom Dunst erstickest, wenn 
es einschlagen sollte; doch muß man keinen Luftzug durch Eröffnung 
beider verursachen. Hast Du viel Metall an Dir, z. B. metallne 
Knöpfe und dergl., so lege es ab. 
3. Lösche das Feuer auf dem Heerde aus, und zünde es erst 
nach dem Gewitter wieder an, weil der aufsteigende Rauch den Blitz 
leiten könnte, daß er das Haus träfe. 
4. Solche Vorsicht ist nicht nöthig, und man braucht sich gar 
nicht zu fürchten, wenn das Gewitter nicht sehr nahe ist. Man kann 
aber wissen, wie weit es entfernt ist, wenn man Acht hat, wie bald 
der Knall hinter dem Blitze drein kommt. Wenn man dazwischen noch 
6—10 Pulsschläge zählen kann, so ist der Ort, wo die Gewitterwolke 
das elektrische Feuer von sich gibt, noch eine halbe Stunde entfernt, 
und es hat keine Gefahr. Geschieht aber Blitz und Schlag eher hinter 
einander, so ist Vorsicht nöthig. 
Um die Gebäude zu verwahren, daß der Blitz keinen Schaden 
daran thue, hat Benjamin Franklin in Nord-Amerika die Blitz¬ 
ableiter erfunden. Diese bestehen aus einer eisernen Stange mit 
scharfer, vergoldeter oder kupferner Spitze, welche auf dem Giebel des 
Daches oder auf der Thurmspitze aufgerichtet wird. An's Ende dieser 
Stange wird ein kupferner Streifen oder Draht angenietet, der aus¬ 
wendig am Gebäude herunter geht, bis in die Erde. Wenn nun eine 
Gewitterwolke eben über dem Hause ihr elektrisches Wesen ausgießt, 
so fließt es gleichsam an dem Metall sacht herunter, bis in die Erde, 
und thut dem Gebäude keinen Schaden. Mehr als hundert Exempel 
haben es klärlich dargethan, daß sich dieses so verhält, und es sind 
schon sehr viele Thürme, Kirchen und Schlösser in Deutschland und 
andern christlichen Ländern mit solchen Blitzableitern versehen. Diese 
Erfindung ist also auch ein schönes Exempel davon, daß es auf der 
Erde immer besser mit den Menschen wird und werden muß, wenn 
sie ihren von Gott verliehenen Verstand immer recht gebrauchen. 
Vor hundert Jahren hätte man noch nicht geglaubt, daß es möglich 
wäre, den Schaden der Gewitter abzuwenden, und nur das Gute 
anzunehmen, das uns Gott durch sie erweiset. 
Ein Bauernhaus, welches hoch liegt, vor dem Blitze zu verwahren, 
ist es wohl am besten, in der Entfernung von etwa 15 Schritt davon, 
einen hohen Baum zu pflanzen, der weit darüber hinausragt. Dieser
	        
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