333 
tinopel ist eine der größten Städte, hat 600,000 Einw., 28 Thore, 
18 Vorstädte und ohne letztere 4V2 Meile im Umfang. Adrian opel 
mit 100,000 Einw. war bis 1453 Residenz der Sultane. S 0 l 0 n i ch i, 
(das frühere Thesialonich) Philippopel, Silistria, Schumla, 
W i d d i n und Varna sind merkenswerth. Die Türkei ist dmch- 
gehends gebirgig, und hat sehr fruchtbaren, aber ziemlich vernachlässigten 
Boden. Südfrüchte, Reis, Baumwolle sind hier in großer Menge, 
desgleichen Bienen und Seidenraupen. Die Gebirge sind reich an 
Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Schwefel, Steinsalz, Marmor und Meer¬ 
schaum. Die größte türkische Insel ist Kandia (Kreta) 200 Q.-M., 
100,000 Einw. Der Boden dieses Eilandes ist felsiger und steiniger 
Natur, doch ungemein fruchtbar. Hier hat man ganze Wälder von 
Ol>ven-(Oel)bäumen und Stämme, die 1000 Jahre alt und einen 
Umfang von 25—30 Fuß und einen Durchmesier von 5—10 Fuß 
haben. Serbien, mit der Hauptstadt und Festung Belgrad: 
Walachei mit Bucharest, und Moldau mit Jassy sind Va¬ 
sallenländer der Türkei und müsien an dieselbe jährliche Tribute ent¬ 
richten, wenngleich sie ihre eigenen Fürsten haben. Außerdem hat der 
Sultan noch bedeutende Theile von Asien und Afrika in Besitz. 
292. Das Wohnhaus der Türken. 
Schon das Aeußere der Häuser in der Türkei ist anders, 
denn bei uns zu Lande. Meist stellt es nichts weiter, als eine 
kahle Mauer vor, die nur hier und da von einem kleinen, ver¬ 
gitterten Fenster durchbrochen und über der Thüre mit einem 
ärmlichen Balkon versehen ist. Das Erdgeschoß ist aus Steinen 
und Backsteinen gebaut, der obere Theil des Hauses aber von 
Holz. Das Innere der Häuser entspricht aber keineswegs weder 
der einfachen Außenseite, noch dem düsteren Eingänge. Während 
der reiche Abendländer seinen Wohlstand unbedenklich zur Schau 
stellt, verbirgt der Morgenländer den Genuß seiner Schätze und 
entzieht sich hinter hohen Mauern den mißgünstigen Blicken 
seines Beherrschers. 
Der innere Hof ist geräumig und mit ausgesuchtem Mar¬ 
mor gepflastert. Ist das Wetter schön, so wird er ganz mit 
prächtigen Teppichen belegt. Ringsum laufen Terassen, Blumen¬ 
parterre und prachtvolle von zierlichen Säulen getragenen Galerien. 
Jeder Bogen, jedes Feld ist mit phantastischen Arabesken ver¬ 
ziert. In der Mitte des Hofes erhebt sich auf Marmorpfeilern 
der Springbrunnen, von einigen hohen, dicht belaubten Bäumen 
beschattet, dessen Wasser sich dann zwischen den Blumenbeeten 
des Gartens verliert. Das Erdgeschoß wird gewöhnlich nur von 
den Sklaven und Dienern des Hauses bewohnt. Eine große 
hölzerne Treppe leitet zu einem langen Gange, der zu den Ge¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.