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ufer, legte Se. Maj. der König Friedrich Wilhelm IV. am 3. October
1855 den Grundstein zu einer stehenden Rheinbrücke. Köln ist durch Eisen¬
bahnen und Dampfschifffahrt mit vielen fernen Gegenden verbunden und wird
mit jedem Jahre eine bedeutendere Fabrik- und Handelsstadt. Von
seinen Waaren ist die bekannteste das kölnischeWasser, Eaude Cologne
(spr. Oh dö Colonje), welches in zahllosen Fläschchen versendet wird. Von
allen wohlriechenden und stärkenden Wassern ist dies am meisten beliebt.
Die größte Fabrikstadt der Rheinprovinz ist Elberfeld an der
Wupper mit 45,000 Einwohnern, an welche sich unmittelbar die eine
Stunde lange Stadt Barmen mit 35,000 Einwohnern anschließt;
beide zusammen bilden das berühmte Wupperthal. Da herrscht eine
ungemeine industrielle Thätigkeit; es haben Garnbleichereien, Färbe¬
reien, Seiden-, Baumwollen- und andere Manufakturen hier einen großen
Wohlstand verbreitet. Auch eine Menge von evangelischen Anstalten
zur Förderung des Reiches Gottes stnden hier kräftige Unterstützung.
Das Wupperthal ist der Sitz einer Traktatgesellschaft, der
bergischen Bibelgesellschaft, der rheinischen Missions¬
gesellschaft mit ihrem Missionshause, der evangelischen
Gesellschaft für Deutschland, der evangelischen Gesell¬
schaft für die protestantischen Deutschen in Nordamerika und
anderer christlichen Vereine.
Aachen — Sitz der Regierung — mit 50,000 Einwohnern, nicht
weit von der westlichen Grenze der Provinz, ist eine der ältesten deut¬
schen Städte und hat mehrere warme Bäder (Gesundbrunnen).
Berühmt wurde es als Kaiser Karls des Großen gewöhnliche
Residenz, wodurch auch die folgenden deutschen Kaiser sich veranlaßt
fanden, sich dort krönen zu lassen, bis diese Feierlichkeit später nach
Frankfurt am Main verlegt wurde. Karl der Große starb in Aachen
(814 n. Chr. Geb.) und ist in dem Dome begraben.
Von den vielen bedeutenden Städten der Rheinprovinz können hier nur
noch aufgezählt werden: die Festungen Wesel, Jülich und Saar-
louis — Saarbrücken, die südlichste Stadt der Provinz mit bedeuten¬
dem Steinkohlenbergbau — Neuwied mit der evangelischen Brü¬
dergemeinde der Herrnhuter und ihren Erziehungsanstalten —
Solingen mit seinen weltberühmten Schwerter - Fabriken —
Essen, mit großartigen Steinkohlenbergwerken und einer berühmten
Guß-Stahl-Fabrik — die durch Seiden-Webereien be¬
deutende Fabrikstadt Krefeld, — das durch seine Malerschule
und einen schönen Lustwald (Hofgarten genannt) ausgezeichnete
Düsseldorf mit 30,000 Einwohnern — die alte Stadt Trier,
Sitz eines kathol. Bischofs, mit 20,000 Einwohnern — und
die unmittelbar am Rhein, nahe beim Siebengebirge gelegene Uni¬
versitätsstadt Bonn. —- In den Städten Neuwied und Moers
besinden sich evangelische, in Brühl und Kempen katholische
Lehrer-Seminare. —
Die Rheinprovinz ist auch reich an wohlthätigen Anstalten. Wir