Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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Vertikale Gliederung der griechischen Halbinsel. §. 49. 
ausläuft, den tracischen Chersones unv die Halbinsel, worauf Con- 
stantiuopel liegt) aufzuweisen hat. Neberhaupt ist der peninsulare 
Charakter der Landbildung nirgendwo auf der Erde so vollständig 
und so scharf ausgeprägt, wie auf der griechischen Halbinsel. 
Nicht minder reichhaltig ist die Juselbildung an den zer¬ 
rissenen Küsten des adriatischen, jonischen und ägäischen Meeres, 
nicht aber an der des schwarzen Meeres. Mit Ausnahme der 
größern: Candia (Creta) im S. und Negroponte (Euböa) im O. 
bilden diese Inseln Gruppen, so im W. die jonischen Inseln, im 
O. die Cycladen und die entfernteren Sporaden. Die beiden letzteren 
Gruppen konnten selbst zur Zeit, als die Schifffabrt noch in ihrer 
Kindheit war, die Seebrücke für den Verkehr und Ideenaustausch 
zwischen Asien und Europa bilden. Auch diese Umgürtung der 
Küsten mit Inselgruppen erinnert an Schottland, nur sind die 
Inseln größer und besser angebaut, jedoch weniger zahlreich als die 
schottischen. 
Vertikale Gliederung. 
Wiewohl der orographische Bau der griechischen Halbinsel noch immer 
nicht genug erforscht ist, so hat man doch eingeseben, daß bisher mit Unrecht der 
Balkan oder Hämus für das Hauptgebirge derselben gehalten worden ist, da er 
von andern Gebirgen, die man für seine Nebenzweige hielt, sowohl in den verti¬ 
kalen, als den horizontalen Dimensionen übertroffen wird. 
Die Gebirgszüge dieser Halbinsel haben nicht, wie der Apen- 
niuus, eine, sondern zwei Hauptrichtungen: die eine, der Haupt¬ 
richtung des Apenninus parallel, von N.-W. nach S.-O., die 
andere von W. nach O. Die erstere Gruppe bildet die Wasser¬ 
scheide zwischen dem adriatischen und dem ägäischen Meere, die 
andere zwischen diesem und der Donau. 
Jene wird unterschieden in: 
a. die dalmatischen oder dinarischen Alpen, 
b. den Skardus (Tschar-Dagh), wahrscheinlich den höchsten 
Gebirgstheil (5000—8000') der ganzen Halbinsel, 
e. den östlichen Grenzwall Albaniens, der im N. Bora-Dagh, 
weiter südlich Pinduö heißt. 
Vom Skardus zieht sich das Rhodope- oder Dcspoto- 
Gebirge gegen S. bis ans Meer. 
Der zweiten Hauptrichtung, von W. nach O., folgt: 
a. der Balkan (d. h. „Waldgebirge") oder Hämus, der 
Grenzwall zwischen Bulgarien und Thracien, 
b. die beiden Ketten, welche, vom Pindus auslaufend, Thes¬ 
salien im N. und S. einschließen, die nördliche, das Vo-
	        
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