Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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machen; denn man darf nichts von der kostbaren Zeit verloren gehen 
kaffen. Deswegen rechnet man je auf das vierte Jahr einen Tag 
mehr, und nennt es das Schaltjahr. 
Während dieses Kreislaufes kann die Erde aber nicht immer in 
derselben Richtung gegen die Sonne bleiben, und dadurch entstehen 
die vier verschiedenen Jahreszeiten. 
Der Frühling beginnt um den 21. März; die Sonne steht 
gleich weit von den beiden Polen über der Erde. Tag und Nacht 
sind gleich. Die Sonne scheint immer näher zu kommen und immer 
höher am Himmel hinaufzusteigen; der Tag und die Wärme nehmen 
zu, die Nacht und die Kälte nehmen ab. 
Der Sommer beginnt am 21. Juni. Alsdann steht die Sonne 
am höchsten über unserm Haupte, und dieser Tag ist der längste. Von 
da an kommt die Sonne immer schiefer gegen uns zu stehen, und die 
Tage werden kürzer. 
Der Herbst beginnt am 23. September. Tag und Nacht sind 
wieder gleich, die Tage und die Wärme nehmen immer mehr ab, 
die Nächte und die Kühle nehmen zu. 
Der Winter beginnt am 21. Dezember. Der Leser verschläft 
alsdann die längste Nacht, und die Sonne steht so tief, daß sie zwi¬ 
schen 8 und 9 Uhr erst den Morgengruß bringt. 
Hieraus ist zu gleicher Zeit zu erkennen, daß nie auf der ganzen 
Erde die nämliche Jahreszeit herrscht. Denn zu gleicher Zeit und in 
gleichem Maße, wie sich die Sonne von unserem Scheitelpunkte ent¬ 
fernt, oder wir von der Sonne, kommt sie höher über diejenigen zu stehen, 
welche gegen den andern Pol hinaus wohnen, und umgekehrt eben so. 
Wenn hier die letzten Blumen verwelken und das Laub von den 
Bäumen fällt, fängt dort Alles an zu grünen und zu blühen. Wenn 
wir in unserm Winter die längste Nacht verschlafen, schimmert dort der 
längste Sommertag, und man kann sich nicht genug über die göttliche 
Weisheit verwundern, die mit einer Sonne auf der ganzen Erde aus¬ 
reicht, und in die winterlichsten Landschaften noch einen lustigen Früh¬ 
ling und eine fröhliche Ernte bringen kann. 
Die Erde, welche wir bewohnen, ist also ein frei im Himmels¬ 
raum schwebender Weltkörper, der sich um sich selbst und 
um die Sonne bewegt und kein eigenes Licht hat, sondern 
von der Sonne beleuchtet wird. Durch die Bewegung der Erde 
um sich selbst entstehen die Tages-, und durch die Bewegung um 
die Sonne die Jahreszeiten. Die Erde ist ein Planet. 
Alle Weltkörper, welche die angeführten Eigenschaften 
besitzen, heißen Planeten. 
3. Der Mond. 
Der Mond, das liebliche Hauptgestirn der Nacht, ist, wie unsere Erde, ein 
dunkler Weltkörper, der an sicb kein Licht hat, sondern solches erst von 
unserer Sonne bekommt. Er hat zu gleicher Zeit eine dreifache Bewegung:
	        
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