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In Baden finden wir mehrere schöne und geschichtlich merkwürdige
Städte. Hier im Süden, am Bodensee, liegt die alte Stadt Konstanz
(Kostnitz), in welcher jene große Kirchenversammlung Statt fand,
die den böhmischen Priester und Professor an der Universität Prag,
Huß, wegen seines evangelischen Bekenntnisses als Ketzer verur¬
teilte. Er wurde lebendig verbrannt und seine Asche in den Rhein
geworfen (1415). Noch jetzt zeigt man die Stelle, wo sein Scheiter¬
haufen gestanden. — Die Universitätsstadt Freiburg im Breis¬
gau zeichnet sich durch ihre reizende Lage nicht weniger aus, als durch
ihren prächtigen Dom mit einem schönen, hohen Thurme und herr¬
lichen Glasmalereien. Auch die alte Universitätsstadt Heide!»
berg am Ne ckar ist durch ihre herrliche Lage berühmt, so daß jährlich Tau¬
sende von Fremden der schönen Gegend wegen dorthin reisen. Weit und' breit
berühmt ist das Heidelberger Schloß, einst die Residenz der ehemaligen
Kurfürsten von der Pfalz. — Die Residenz des Großherzogthums,
Karlsruhe, wurde vor etwa 150 Jahren mitten im Walde angelegt.
Gleichwohl ist es jetzt eine ansehnliche und schöne Stadt mit lauter geraden
Straßen, welche sämmtlich von dem großherzoglichen Schlosse, also strahlen¬
förmig, auslaufen. Die Stadt ist durch eine von Norden nach
Süden durch ganz Baden führende Eisenbahn mit den bedeu¬
tendsten Städten des Landes in Verbindung gesetzt, und da auch der
Rhein nicht weit entfernt ist, so kann man zur Reise nach Karlsruhe
ebensowohl die Dampfschifffahrt, als die Eisenbahn benutzen.
Dennoch ist nicht Karlsruhe, sondern Mannheim, die ehemalige Haupt¬
stadt der Pfalz, die erste Handelsstadt des Großherzogthums.
Denn die günstige Lage an dem Zusammenflüsse des Neckars und
Rheins macht, daß in Mannheim nicht bloß ein großer Holzhandel,
sondern auch ein bedeutender Handel mit den Produkten der frucht¬
baren Umgegend betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche
Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Daneben
fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an
Fabriken verschiedener Art. Denn das Volk ist regsam und die
Bevölkerung für bloßen Ackerbau zu dicht. Viel Geld kommt auch
durch ein Bad in das Land, welchem wahrscheinlich der Staat seinen
Namen, verdankt, nämlich durch Baden-Baden. Schon seit den
Zeiten der Römer hat man die dortigen heißen Heilquellen gekannt,
und die schöne Natur der Umgegend lockt alljährlich Tausende von
Fremden hin, von denen freilich viele dem Glücksspiele zu Ge¬
fallen kommen. — Unweit Donaueschingen entspringt die Donau.
Das Badische Städtchen Bretten ist der Geburtsort Melanchthon's.
Die großherzogliche Familie bekennt sich zur evangelischen Kirche.
38. Der Bodensee.
An Seen ist das westliche Deutschland nicht reich, und nur einer,
der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher
Größe, der Vodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschön-