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zahlt worden. Nachher fand aber diese Race nicht großen Beifall, 
und er verschenkte die theuer erkauften Pferde zum Theil an Edel¬ 
leute. Christian VI. setzte die kostbare Liebhaberei fort, und errich¬ 
tete noch eine Stuterei von bunten Pferden. Friedrich V., dessen 
erstes Gefühl das Wobl seines Volkes war, befahl sogleich bei sei¬ 
nem Regierungsantritte, daß die Hengste zur Beschälung an die 
Bauern vertheilt werden sollten. Er wollte daß die Stutereien durch 
sich selbst gehoben würden. Diesem Grundsätze, die Stuterei zur 
Vervollkommnung der Pferdezucht des Landes anzuwenden, ist man 
bis auf unsere Zeiten gefolgt. König Cbristian VII. ließ im Jahre 
1766 nicht allein wilde Pferde von Polen und aus der Moldau, 
sondern auch Hengste von Spanien kommen. König Friedrich VI. 
hat sich ein sehr großes Verdienst um die Veredlung der Pferdezucht 
dadurch erworben, daß ausgezeichnete Hengste zum Beschälen gehal¬ 
ten wurden. Seit 1798 werden jährlich Prämien an die Eigen¬ 
thümer der besten Hengste vertheilt, und seit 1830 Wettrennen ab¬ 
gehalten. 
21 Das Pferd. 
Munter hüpft das Füllen auf dem grünen Rasen, sträubt 
die kurze, krause Mähne, schwingt sich leicht wie ein Hirsch und 
schlägt die kleinen Hufe hoch in die Lüfte. Schon verrathen 
die schlanken Glieder künftige Kraft und Behändigkeit, sein dunk¬ 
les großes Auge Muth, sein Blick die Kampflust. Es wächst 
zum Helden, zum beharrlichen Gefährten, zum Freunde des Men¬ 
schen, treu bis in den Tod, heran. 
Edel ist das Pferd, wie aus Erz gegossen, so fest steht es 
da, und dennoch schlank wie ein Reh und sc friedlich. Sicher 
ist sein Gang; stolz trägt es sein Haupt mit schön gewölbter 
Stirn und Nase; das runde, rege Auge mit dem schwarzen Glanz 
erspäht den Feind, mit grünem Schein erleuchtet es den dunkeln 
Pfad. Es spielt mit dem spitzigen Ohr, erfaßt den verlornen 
Laut, stutzt und warnt seinen Reiter. Zur Seite des schlanken, 
glatten Nackens fällt die seidenschimmernde Mähne. Seine Brust 
voll und weich, wie die des Schwans, stellt sich keck der Gefahr 
entgegen, und der glatte Leib ruht sicher auf festen Lenden, auf 
nervigen Füßen. Die eisenfesten Hufe stampfen ungeduldig den 
Boden; der volle, glänzend schwarze Schweif fließt ruhig über 
das gewölbte Kreuz zur Ferse nieder. 
Auf des Reiters Wink springt es auf wie ein Luchs, rennt 
davon, den Hals gestreckt wie ein Adler im Flug, wie ein Adler
	        
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