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Asien.
mit kalten Wintern, in denen die furchtbaren Burane oder Schnee-
stürme toben.
Die in mehrere Horden geteilten Kirgisen (Fig. 4')) treiben aus-
schließlich Viehzucht; besonders das Fettschwanzschaf wird viel gehalten.
Den Standort ihrer weißen Filzzelte, Jurten, wechseln sie je nach den
Jahreszeiten. In der Wüste Kara-Kum (= schwarzer Sand) schweifen
die wilden Turkmenen, deren Räubereien von den Russen mit Mühe
unterdrückt werden. Noch öder ist die Wüste Kisil-Kum (— roter
Sand) zwischen Amu und Syr. In ersterer liegt die herrliche Oase
Merw, die die Russen besetzt haben. Die Bewohner der fruchtbaren
Oasen sind die den Persern verwandten Tadschicks, welche auf dein
künstlich bewässerten Boden fleißig Ackerbau treiben. Am s.ö. Gebirgs-
rand des Gebietes liegt oSamarkand, das von "Taschkent (=
Steinstadt), dem Sitz der russischen Regierung, überflügelt wird.
Die Khanate Buchara und Khiwa mit den gleichnamigen
Städten sind noch selbständig, stehen aber unter russischem Schutz und
Einfluß. «Buchara ist „Gelehrtenstadt" für die innerasiatischen
Mohammedaner und ein wichtiger Mittelpunkt des Handels, der
entweder die Eisenbahn nach Orenburg oder die Transkaspische über
Merw zum Kaspischen Meere benutzt. Nach O. ist die Bahn weiter
gebaut bis Samarkand und Taschkent und darüber hinaus nach der
chinesischen Grenze zu.
o. Kauknsien. Der vom Schwarzen Meere s.o. bis zum Kas-
pischen Meere ziehende Kaukasus ist ein wildes, aber schönes, schwer
zu Übersteigeudes Kammgebirge, dessen höchster Gipfel, der Elbrus,
560o in ansteigt. N. des Gebirges ist das Land steppendürr und
hat russische Winter. Der S.-Abhang empfängt reichliche Niederschläge
llnd ist wie das ganze bergige Vorland reich bewachsen, doch tritt am
unteren Laufe der Kura wieder Steppe auf. Üppige Wälder von
Eichen, Buchen, Kastanien und Nußbäumen, an denen die hier hei-
mische Weinrebe emporrankt, bedecken die unteren Teile des Gebirges;
das Vorland, in der Breite des mittleren Italien gelegen, aber mit
heißeren Sommern und kälteren Wintern, trägt reiche Ernten an
Getreide, Tabak, Obst und Wein. Der Kaukasus ist reich an
Heilquellen, und an seinem ins Kaspische Meer vorspringenden
SO.-Ende entquillt Petroleum der Erde.
Die freiheitliebenden Volksstämme des Gebirges, von denen
vor allen die Tscherkessen sich tapfer wehrten, sind von den Russen
nach langen Kämpfen unterworfen. Hauptstadt ist "Tiflis (— Warm-
brunn), von wo die Eisenbahn zum Schwarzen und Kaspischen Meere