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ganze Eigenthümlichkeit sich bewahrt, während es auf den Küsten 
des festen Landes schon nahe daran ist, in ein bloßes Gemisch 
auszuarten. 
(Pastor Biernatzki). 
50. König Christian VIII. Besuch 
auf Qland. 
Etwa eine Meile vom festen Lande liegt die Hallig Oland, 
wo Schreiber dieses von 1838 bis 1844 Prediger gewesen ist. 
Ihr denkt vielleicht dabei an das Oland, wo die vielen Kirschen 
und Pflaumen wachsen; dieses, nehmt nur einmal die Karte zur 
Hand, liegt in der Elbe, nicht weit von Hamburg. Auf der 
Hallig Oland giebt es keine Bäume, es sei denn daß ihr einzelne 
Fliederbüsche in den Gärten und, wie die Halligbewohner, die 
Rosen und Nelken vor den Fenstern mit diesem Namen bezeichnen 
wollet. Auf der Hallig Oland lebten 1838 noch 76 Personen 
in 23 Familien vom ältesten Greise bis zu meiuem kleinen Fried¬ 
rich, der erst in der Wiege lag. Das Verhältniß der Einwohner 
zu den-Familien — man rechnet hier zu Lande 5 Personen auf 
eine Familie — ist so niedrig, weil sich vierzehn Wittwen dar¬ 
unter befanden, deren Männer zur See verunglückt oder in fer¬ 
nen Landen an ansteckenden Krankheiten gestorben waren. 
Der am 20. Januar 1848 verstorbene König Christian VIII. 
besuchte mehrere Jahre nach einander die Insel Föhr, um zur 
Stärkung seiner Gesundheit das dortige Seebad zu gebrauchen. 
Er wohnte da unterm Strohdach eines gewöhnlichen Hauses und 
führte eine sehr einfache Hofhaltung, von keinem andern Glanz 
umgeben, als dem, welchen die liebenswürdige Persönlichkeit des 
Königs jeden erkennen ließ, der mit seiner Allerhöchsten Person 
in irgend welche Berührung kam. Die Hallig Oland erfreute sich 
mehrere Mal des Allerhöchsten Besuchs, und da wir den Tag 
vorher erfuhren, so wurde alles gethan, was in den geringen 
Kräften der Bevölkerung stand, dem kleinen Lande einen festlichen 
Anstrich zu geben. Alle Bewohner legten ihre besten Kleider an; 
zahlreiche Flaggen und Wimpel wurden aufgehist, die Häuser ge¬ 
schmückt und die Straßen mit Blumen bestreut. Darnach begaben 
wir uns alle ans Ufer, den Königlichen Gast zu empfangen, der 
nachdem er aus der Hand eines jungen Mädchens der Hallig ein 
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