Andere Einzelherrschaften. 
91 
2. Westfalen. Aus der Ländermasse Heinrichs des Löwen erhielt der 
Erzbischof von Cöln das Land an der oberen Ruhr und wurde von Friedrich 
Rotbart zum Herzog von Westfalen ernannt. Die Nachfolger vermehrten 
den Besitz, n. a. durch die Grafschaft Arnsberg. Unter den erzbischöflichen 
Städten ragte Soest hervor, das sich gleich anderen westfälischen Städten Um 
der Hansa anschloß. Um 1440 verlor der Erzbischof die Stadt nach 1440. 
mehrjährigen Kämpfen in der „Soester Fehde". Soest hatte sich unter den 
Schutz des Herzogs von Kleve gestellt, in dessen Landeshoheit es nun 
überging. 
Außerdem bestanden im wesentlichen folgende Einzelherrschaften: die von Karl 
bcm Großen gegründeten Bistümer Münster, Minden und Paderborn, die Abtei 
Corvey, die bis ins 16. Jahrhundert vereinigten Grafschaften Tecklenburg und Lingen, 
die Grafschaft Ravensberg, die im 14. Jahrhundert an Jülich kam, und die vereinig- 
ten Grafschaften Mark und Altena, die in demselben Jahrhundert an Kleve fielen. 
Die einzige Freie Stadt war das durch Handel und Gewerbsleiß auf- 
blühende Dortmund, die Nebenbuhlerin von Soest. Durch den Verfall 
der Hansa ging auch Dortmuud zurück; doch nahm im 16. Jahrhundert 
die Metallindustrie einen neuen Aufschwung, als man anfing, die Stein- 
kohle in ihren Dienst zu stellen, die schon um 1300 bei Dortmund und 
Essen gefördert, aber bei dem großen Holzreichtum des Landes noch wenig 
gebraucht worden war. 
3. Schleswig-Holstein. Einer der tüchtigsten holsteinischen Grafen aus 
dem Hause Schauenburg war Gerhard III., der Große, der auch in 
Schleswig und Dänemark ausgedehnte Besitzungen hatte. Er verschaffte 
seinem Neffen Waldemar V. von Schleswig 1326 die dänische Krone, 1326. 
wofür dieser ihm das Herzogtum Schleswig als Lehen überließ und durch 
die Waldemarsche Verordnung bestimmte, daß Schleswig nie mit 
Dänemark vereinigt werden sollte. Waldemar konnte die Krone nicht lange 
behaupten; aber die Vereinigung Schleswigs als erblichen dänischen Lehens 
mit Holstein wurde 1386 von Dänemark durch einen Vertrag anerkannt. 1386. 
So entstand Schleswig-Holstein. 1460, nach dem Aussterben der schauen- 1460. 
burgischen Grafen, wählten die schleswig-holsteinischen Stände trotz der 
Waldemarschen Verordnung den mit den Schauenburgern verwandten 
Dänenkönig Christian I. zum Herzog von Schleswig und Grafen von 
Holstein, unter der Bedingung, daß die beiden Länder ihre Freiheiten be- 
halten und „op ewig ungedeelt" zusammenbleiben sollten. Kaiser Friedrich III. 
erhob Holstein zum Herzogtum. Nur die Dithmarscher Bauernrepublik 
behauptete noch fast ein Jahrhundert ihre Unabhängigkeit. 
4. Die schwäbisch - alemannischen Länder. Im Herzogtum Schwaben 
oder Alemannien wurden schon zur Zeit der Staufer manche Besitzungen 
unabhängig. Mit dem Tode Konradins erlosch die Herzogswürde. Die 
wichtigsten Gebiete waren Württemberg, Baden und das Elsaß.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.