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oben manches harte Herz erweichten und den Herrn finden lehrten, 
den es in dPn lieblichsten Gefilden der Erde nie gesunden hätte. (Die 
No. 75, 77, 82, 88, 92, 93 sind nach A, E. Meinerts „Naturen ogMen- 
neskelivet" bearbeitet). 
94. Odense, altdänisch Odins Ey, d. i, 
Odins Insel, 
Hauptstadt des Stiftes und der schönen Insel Föhnen, ansehnlichste 
Provinzstadt im Königreiche. Die Stadt liegt am nördlichen Ufer der 
Odenseer Au, unweit des Odenseer Fjords, mit welchem der nördliche 
Stadttheil durch den Odenseer Kanal in Verbindung steht, und zählt 
reichlich 10,000 Einwohner, die theils verschiedene bürgerliche Gewerbe 
treiben, theils von Handel, Schifffahrt und Ackerbau leben. Sie ist 
Residenz des Gouverneurs der Insel und Sitz des Stiftamtmannes und 
der Insel, hat eine Kathedralschule, ein adeliges Fräuleinkloster, ein 
grosses, reich dotirtes Hospital, ein Zuchthaus, [Fabriken allerlei Art, 
ein Schloss und drei Kirchen. Die Set. Knudskirche, 1086 begonnen 
und erst 1301 vollendet, zeichnet sich durch ihre Grösse und edle 
gothische Bauart aus und enthält die Grabmäler einiger Könige. Odense 
wird für die älteste Stadt Dänemarks gehalten, schon im Jahre 70 v. C. 
von Odin gegründet; begünstigt durch die sehr glückliche Lage hat sie 
ihr früheres Ansehen aufrecht erhalten, während die übrigen alten 
Städte auf der Halbinsel und den Inseln, Oldenburg, Ripen, Wiberg, 
Roeskilde u. a. ihre einstige Herrlichkeit eingebüsst haben. An Un¬ 
glücksfällen hass der Stadt auch nicht gefehlt: in der Grafenfehde 
ward sie dreimal geplündert, im 17. Jahrhundert dreimal von der Pest 
heimgesucht; sie hat alles Ungemach siegreich überwunden, und war 
in diesem Jahrhundert die erste Stadt des Vaterlandes, die eine Gaser¬ 
leuchtung einrichtete. — Eine Viertelmeile nördlich von der Stadt, am 
Näsbyhoved See sind noch Spuren von dem alten festen Schlosse Näs- 
byhoved, das von Svendborger Bürgern im Jahre 1534 erstürmt und 
zerstört ward, vorhanden. 
Ba gges en. 
93. MöensklLnt. 
Der westliche Theil der Insel Möen ist vom südlichen See¬ 
land wenig verschieden. Hier erblicken wir wie dort herrliche, 
fruchtbare Felder, liebliche Buchenhaine, niedrige, wellenförmige 
Hügel und freundliche ländliche Wohnungen von Fruchtbäumen 
beschattet. Nähern wir uns aber von Westen her der Ostküste, 
dann erhebt sich das Land sanft und beinahe unbemerkbar, bis 
wir auf einmal das Meer unter unsern Füßen brausen hören und 
von einer fast lothrechten, kreideweißen Klippe die Ostsee über¬ 
schauen. Wer an der Gebirgsländer mächtige Alpen gewöhnt ist, 
findet hier nichts Wildes, nichts Großartiges; aber der Bewohner 
der Ebene fühlt sich in eine durchaus unbekannte Natur versetzt; 
er kann keinen Ruhepunkt für das Auge finden, wenn er herab-
	        
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