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99. Herlufsholm. 
An derSuusau, dem größten fließenden Gewässer Seelands, 
eine Viertelstunde von der Stadt Nestved liegt in einer reizenden 
Gegend von Hügeln und Waldungen umgeben das Gut Her- 
lufsholm, den Musen geweiht; will sagen: zu einer gelehrten' 
Schule eingerichtet. Es war ursprünglich ein Benedictinerkloster, 
dessen altes massives Klostergebäude noch meistens in seiner ersten 
Gestalt da steht; diesem gegenüber ist im Anfange dieses Jahr¬ 
hunderts ein prächtiges neues Gebäude erbaut, mit großen Clas- 
senzimmern, einem Museum, einer natnrgeschichtlichen Samm¬ 
lung, physikalischen Instrumenten, Antiquitäten u. s. w., und 
einer Bibliothek von über 12,000 Bänden. Gegen 50 junge 
Männer werden hier von tüchtigen Lehrern unterrichtet und er¬ 
zogen. Sie wohnen in den weitläustigen Gebäuden in geräumigen 
Zimmern, speisen gemeinschaftlich an einem Tische mit den Lehrern 
und sind überhaupt beständig unter Aufsicht derselben, so daß sich 
ein Verhältniß wie zwischen Vätern und Kindern bildet. Gym¬ 
nastik, Ererciren u. s. w. wird eben so regelmäßig getrieben als 
die geistigen Uebungen, und die schöne Lage des Guts wie die 
Nähe der Stadt geben Gelegenheit zu allerlei Erheiterungen und 
geselligem Umgang. Den einen Flügel des Klosterhofes bildet die 
alte hochgewölbte Kreuzkirche, reich an Sehenswürdigkeiten. Das 
Altarblatt zeigt den Admiral Herlnf Trolle und seine Gemahlin 
vor dem Bilde des Erlösers kniend, kunstfertig in Marmor gear¬ 
beitet. Trolle's Grabmal besteht aus einem Sarkophag von 
schwarzem Marmor, der oben das geharnischte liegende Bild des 
Admirals von weißem Marmor trägt. Prachtvoller noch ist das 
Grabmal des Geheimraths Marcus Gjöe, der als Vorstand der 
Schule auch hier seine Ruhestätte erwählte. Außer ihnen ruht 
hier gleichfalls der Geschichtsschreiber Arrild Hvitfeld nebst einer 
Menge geistlicher und weltlicher Personen aus der katholischen 
Zeit. Eine schöne Orgel und ein marmorner Taufstein sind auch 
ein Schmuck dieses Heiligthums. 
Im Jahre 1135 stiftete der Ritter Peder Bodildsen ein Be¬ 
nedictinerkloster in Nestved, das aber nach kaum 30 Jahren ab¬ 
brannte. Die Mönche von Königen und Privatpersonen reich 
beschenkt, bauten sich darauf im nahen Walde ein neues prächtiges
	        
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