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Kloster, welches „Skovkloster" genannt wurde und bis zur Re¬
formation blühte. Da mußten aber die Benedictiner hier, wie die
Mönche überall im Reiche weichen. König Christian III. zog die
reiche Abtei ein. Friedrich II. vertauschte das Kloster an den
.Admiral HerlufTrolle gegen dessen Eigenthum, den HofHilleröds-
holm im nördlichen Seeland, dessen romantische Lage den König
so fesselte, daß erdort später das prächtige Schloß Friederichs¬
burg erbaute. Auf diese Weise kam das Waldkloster an Herluf
Trolle, einem der tüchtigsten und biedersten Männer des Vater¬
landes (Nr. 16. B.). Er war mit Birgitte Gjöe verheirathet,
die ihm an Heldenmuth und Biederkeit gleich stand. Kinder hatte
ihnen der Himmel nicht geschenkt, weßhalb sie beschlossen sich auf
anderer Weise Kinder zu erziehen. Trolle unterstützte viele Stu¬
dierende und hielt dazu beständig zwei Studenten in seinem Hause,
die sich unter seiner Aufsicht mit Bearbeitung der vaterländischen
Geschichte beschäftigten, und endlich beschlossen beide Ehegatten
auf ihrem Gute Skovkloster, das sie Herlufsholm benannten, eine
gelehrte Schule zu errichten. Der Stiftungsbrief ist am 23.Mai
1565, also kurz vor Herluf Trolle's Tode ausgefertigt. Gleich
nach seinem Tode sorgte seine edle Gemahlin für die Ausführung
der Stiftung. Lehrer wurden angenommen und Schüler fanden
sich bald ein. Birgitte räumte den Hof um den Kindern Platz
zu machen und bewohnte bis zu ihrem Tode eine nahegelegene
Mühle, von wo aus sie beständig für das Wohl der Anstalt müt¬
terlich sorgte. Wenige Jahre nach ihrem Tode verbreitete sich
das Gerücht, daß die Schenkungsurkunde verloren sei. Her-
lufs und Birgittens Erben, die schon lange darüber erbost gewe¬
sen waren, daß das schöne Gut ihnen nicht zugefallen, benutzten
dieß Gerücht, und machten eine Klage anhängig, daß die Schule
mit Unrecht das Gut besitze, es vielmehr ihnen zukomme. Der
Rector der Anstalt, Magister Hans Michelsen erhielt den Befehl
das Anrecht der Schule zu beweisen, hatte aber die Schenkungs¬
akte nicht und war sehr unrnhig. Da erschien ihm in der Nacht
vor dem Tage an welchem er nach Kopenhagen beschieden war,
so erzählt die Sage, Birgitte Gjöe und deutete auf einen Tisch
der im Zimmer stand. Als Michelsen darauf dadurch aufmerksam
gemacht den Tisch genauer untersuchte, fand er einen verborgenen
Raum und in diesem die vermißte Urkunde, mit der er sich am