541
So hat die Sonne nicht Verstand,
Weiß nicht, was sich gebühret;
D'rnm muß Wer sein, der an der Hand
Gleichwie ein Lamm sie führet.
Und der hat Gutes nur im Sinn;
Das kann man bald verstehen;
Er schüttet seine Wohlthat hin
Und lässet sich nicht sehen.
Und hilft und segnet für und für,
Giebt Jedem seine Freude,
Giebt uns den Garten vor der Thür
Unv uns'rer Kuh die Weide!
Und hält euch Morgenbrot bereit,
Und läßt euch Blumen pflücken
Und stehet, wann und wo ihr seid,
Euch heimlich hinter'm Rücken;
Sieht Alles, was ihr thut und denkt.
Hält euch in seiner Pflege,
Weiß, was euch frommt und was euch kränkt,
Und liebt euch alle Wege.
Das Sternenheer hoch in der Höh',
Die Sonne, die dort glänzet,
Das Morgenroth, der Silbersee,
Mit Busch und Wald umkränzet,
r, »ihm *'* u- sj f ul!
Dies Veilchen, jener Blüthenbaum,
Der seine Arm' ausstrecket
Sind, Kinder, seines Kleides Saum,
Das ihn vor uns bedecket;
Ein Herold, der uns weit und breit
Von ihm erzähl' und lehre;
Der Spiegel seiner Herrlichkeit,
Der Tempel seiner Ehre;
Ein mannigfaltig groß Gebäu,
Durch Meisterhand vereinet,
Wo seine Lieb' und seine Treu'
Uns durch die Fenster scheinet.