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menstiel mit einem schmalen, dünnen, gelblichen Nebenblatte verwachsen. Die
einzelnen Blüthen sind bei der kleinblätterigen Linde kleiner, als bei der an¬
dern. Der bald abfallende Kelch ist 5blatterig und mit der 5blätterigen
Blumenkrone von gleicher Farbe. Die lederartige, kugelförmige Samen¬
kapsel zeigt 4—5 Rippen, deutlich bei der großblätterigen, undeutlich bei
der kleinblätterigen Linde; sie enthält nur 1—2 Samenkerne. Blüthezeit:
Juni und Juli: die kleinblätterige 14 Tage später, als die großblätterige.
16. Die Rothbuche (Fagus sylvatica),
auch schlichtweg Buche und gemeine Buche genannt, ist unstreitig der schönste
Baum in unsern nördlichen Wäldern, der mit einem graden, walzenrundcn
Stamme hoch aufschießt und in einer Höhe von 60—80 Fuß eine prächtige
Krone bildet. Er erreicht ein hohes Alter. Die Rinde ist sehr glatt. Die
Blätter sind eiförmig und schwach gezähnt; an der Oberfläche kahl, am Rande
gewimpert und die jüngern an der Unterseite in den Aderwinkeln zottig. In
der Knospe liegen sie fächerartig gefaltet, welches noch an dem bereits ent¬
wickelten Blatte erkennbar ist. Dies ist an den Buchenblättern etwas ganz
Charakteristisches. Blüthezeit: Mai. Männliche und weibliche Blüthen auf
einem Baume getrennt. Die Kätzchen der weiblichen Blüthen sind fast ku¬
gelförmig, langgestielt und troddelartig hängend. Blüthenhülle: 5—6spaltig.
Zahl der Staubgefäße: 10—15. Die Kätzchen der weiblichen Blüthen sind
kurzgestielt und deßhalb aufrecht; — zweiblüthig. Blüthenhülle: 4spaltig
und mit hakenförmigen Haaren besetzt. Frucht: je 2 3kantige Nüsse, welche
von der verhärteten Blüthenhülle umschlossen und unter dem Namen Buch¬
eckern oder Bucheln allbekannt sind. Bei Kindern und Eichhörnchen sind sie
besonders beliebt; auch bilden sie eine gute Mast für Schweine und geben
ein wohlschmeckendes Oel. Das Holz der Buche ist etwas röthlich von Farbe
und als Brennholz weit und breit geschätzt. Seine Asche enthält viel Pott¬
asche. Als Bauholz ist cs nicht zu gebrauchen, da es zu leicht wurmstichig
wird.
17. Die Weißbuche (Carpinus betulus).
Dies ist ein 20—80 Fuß hoher Baum mit kantigem Stamme, den
man gerne zu Hecken benutzt und deßhalb auch Heckenbuche, Hagebuche und
Hainbuche nennt. Sie hat eilängliche, zugespitze Blätter, welche am Rande
doppelgesägt, im llebrigen parallclnervig und etwas faltig sind.
Auch auf diesem Baume sind die männlichen oder Staubfädenblüthen
von den weiblichen oder Stempelblüthen getrennt. Jene sind lange, straff
walzige Kätzchen, diese kürzer und schlaffer. Die Frucht ist eine vielkantige,
einsamige Nuß. Blüthezeit: Mai.
DaS weiße Holz von starken Stämmen ist sehr hart und deßhalb als
Bauholz und Werkholz geschätzt, namentlich den Müllern zu Kammrädern
unentbehrlich. Auch zum Brennen ist es gut.
18. Die Birke oder der Maibaum (Iletula alba).
Dieser Baum gehört vorzugsweise den kältern Gegenden an; auf Torf¬
mooren kömmt er auch als 5 — 6 Fuß hoher Strauch mit rundlich eiförmi¬
gen Blättern vor, die beiderseits kahl und meistens gekerbt sind. Als Baum