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wachsen die Nüsse traubenförmig, (3 -13) zusammen; 3—5 findet man
nicht selten, 2 gewöhnlich vereinigt.
Die Reife der Nuß erkennt man daran, daß sie sich leicht aus der
Hülse (dem Kelch) lösen läßt, und daß sie einen leicht gebräunten Rand
um den siachen Keimfleck hat; sie ist nicht völlig rund, sondern leicht platt¬
gedrückt mit feiner Spitze. Wenn man die nicht sehr harte Spitze mit
einem Messer abschneidet und dieses in die so entstandene feine Spalte steckt,
so theilt sich die Schale in der natürlichen Rath und zeigt den von einer
braunen Haut umgebenen, weißen, fetten, aber süßen Kern. Häufig und in
großer Menge genossen „fallen sie auf die Brust", ein plattdeutscher Ausdruck.
Ich kenne 3 Arten von Nußknackern, die lebendigen ungerechnet, die
ihren Zähnen nie ohne Nachtheil diese Kraft zumuthen, nämlich eiserne,
welche Aehnlichkeit mit einer Zange haben, — hölzerne, welche ein Tönnchen
mit einer Schraube bilden, — und die kleinen possirlichen Männchen, die man
in Spielbuden kauft. „Wer den Kern haben will, muß die Schale brechen."
Die Nußkerne geben viel Oel, das Nußöl, fast halb so viel, als sie wiegen.
Die abgeschlagenen Stämmchen benutzt man zu Zäunen und zu allerlei
Flechtwerk, auch wohl zum Brennen; die Kohlen zu Schießpulver und zum
Zeichnen. Dieses und der oben erwähnte Gebrauch auf Knicken wegen der
tiefen Wurzeln ist der Nutzen des Haselnußstrauches, der Freude nicht zu ge¬
denken, welche die Millionen Nüsse am Weihnachtsabend neben den gebra¬
tenen -Aepfeln machen.
43. Der Stachelbeerstrauch (Ribes grossularia).
Der Stachelbeerstrauch wächs't im größten Theile von Europa auf dür¬
ren Hügeln wild, wird aber in vielen Spielarten angebaut. In Schleswig
und Holstein findet man ihn in Wäldern und Gebüschen fast überall. Es
giebt wohl kaum ein Gärtchen, in dem man ihn nicht trifft, sei es als 3—4 Fuß
hohen Strauch, oder als Zwergbäumchen. Gleich zu Anfang des März¬
monats wird er grün und im April und Mai blüht er schon. Er ist mit
sehr spitzigen Stacheln besetzt, die selten einzeln, am häufigsten zu dreien
unter den Aestchen sitzen. Die glänzenden, grünen Blätter sind 3—5lappig,
die Blüthenstiele 3- und niehrblüthig und die unscheinbaren, grünlichen Blü¬
then bestehen aus einem glockenförmigen Kelche, 5 rundlichen Kronenblättern
und 5 Staubfäden; in der Regel sind sie mit 2 bis 3 Deckblättchen versehen.
Der Fruchtknoten, welcher unter dem Kelche sitzt, entwickelt sich im
Juni und den folgenden Monaten zu einer Beere, die entweder behaart
oder glatt, grünlich oder roth, groß oder klein, länglich oder rund ist, immer
aber den vertrockneten Kelch an der Spitze trägt. Diese angenehm schmecken¬
den und gesunden Früchte entstehen sowohl am alten, als am jungen Holze.
Um Stachelbeersträuche zu vermehren, braucht man nur die untersten
Zweige niederzubiegen und zu verwunden, die verwundete Stelle in der Erde
zu befestigen und wenn sie Wurzel geschlagen, die neuen Pflänzchen vom
alten Stamme zu trennen und zu verpflanzen.
Die aus Samen gezogenen Pflanzen tragen oft ganz andere Fruchtsor¬
ten, als die Sträucher, von deren Beeren der Same genommen ist, weil
jede eultivirte Pflanze das Bestreben hat, wieder in den Naturzustand über¬
zugehen.
Der Stachelbeerstrauch läßt sich zu Zäunen sehr gut verwenden. Seine
Früchte werden in der Haushaltung vielfach, sogar vor der Reise benutzt