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2. Er frittisi feine Scharen am Glauben, der nicht schaut, und doch
dem Unsichtbaren, als sah er ihn, vertraut; der aus dem Wort gezeuget,
und durch das Wort sich nährt, und vor dem Wort sich beuget, und mit
dein Wort sich wehrt.
3. Er kennt sie als die Seinen an ihrer Hoffnung Muth, die fröh¬
lich ans dem einen, daß er der Herr isi, ruht, in seiner Sonne Glanze
sich sonnet frei und kühn, die tvtlnderbare Pflanze, die immerdar ist grün.
4. Er kennt sie an der Liebe, die seiner Liebe Frucht, und die mit
lauterm Triebe ihm zu gefallen sucht; die andern so begegnet, tvie er
das Herz bewegt, die segnet, wie er segnet, und trägt, wie er sie trägt.
5. So kennt der Herr die Seinen, tvie er sie stets gekannt, die Gro¬
ßen und die Kleinen in jedem Volk und Land am Werk der Gnaden-
triebe durch seines Geistes Stärk, an Glatiben, Hoffnung, Liebe, ans sei¬
ner Gnade Werk.
258. Vertrauen zu Gott.
1. Ach. es sind der Thränen auf der Welt so viel, und so manches
Sehnen, das nicht laut sein will! Auf, ihr lieben Brüder, auf und
fasset Muth. Schlagt den Kummer nieder; glaubtö, es wird noch gut.
2. Aufgeschaut mit Freuden, hintinelauf zum Herrn! Seiner Kinder
Leiden lindert er ja gern. Er will gern erfreuen und erfreut so sehr;
seine Hände streuen Segens genug umher.
3. Nur dies schtvach Gemüthe trägt nicht jedes Glück, stößt die reine
Güte oft von sich zurück. Wies nun ist auf Erden, also solltö nicht sein.
Laßt unö besser werden, gleich wirds besser sein.
4. Der ist bis zum Grabe wohl versorget hin, welchem Gott die
Gabe des Vertrauens verlieh ; den macht das Getümmel dieser Welt nicht
beiß, wer getrost zum Himmel aufzuschauen weiß.
5. Sind wir noch vom Schlummer immer nicht ertvacht? Brüder,
unser Kummer währt nur eine Nacht. Diese Nacht entfliehet, und der
Tag bricht an, eh man sichs verstehet; dann istö wohlgethan.
lì. Wer nur diesem Tage ruhig harren will, kömmt mit seiner Plage
ganz gewiß ans Ziel. Endlich istö errungen, endlich sind wir da. —
Droben wird gesungen ein Victoria.
259. Zufriedenheit.
1. Was frag ich viel nach Geld und Gut, wenn ich zufrieden bin!
Giebt Gott mir mir gesundes Blut, so hab ich frohen Sinn, und sing
ans dankbarem Gemüth mein Morgen- und mein Abendlied.
2. So mancher schwimmt in Ueberfluß, hat Haus und Hof und
Geld, und ist doch immer voll Verdruß und freut sich nicht der Welt;
je mehr er hat, je mehr er tvill, nie schweigen seine Klagen still.
3. Da heißt die Welt ein Jammerthal, und däucht mir doch so schön,
hat Freuden ohne Maß und Zahl, läßt keinen leer ausgehn. Das Kä¬
ferlein, das Vögelein darf sich ja auch des Lebens freun.
4. Und uns zu Liebe schmücken ja sich Wiese, Berg und Wald, und
Vögel singen fern und nah, daß alles widerhallt. Bei Arbeit singt die
Lerch uns zu, die Nachtigall bei süßer Ruh.