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2. Wieder bedeutet ihr hüpfender Schlag: Lobe Gott! Lobe Gott!
der dich zu lohnen vermag. Siehst du die herrlichen Früchte im Feld?
Sich sie mit Rührung, Bewohner der Welt! Danke Gott! Danke
Gott! der dich ernährt und erhält.
3. Schreckt dich im Wetter der Herr der Natur: Bitte Gott! Bitte
Gott! er verschonet die Flur. Machen die künftigen Tage dir bang,
tröstet dich wieder der Wachtelgesang: Traue Gott! Traue Gott! deutet
ihr lieblicher Klang.
266. Meerfahrt.
1. Wie mit grimmgen Unverstand Wellen sich verschlingen! Nir¬
gends Rettung, nirgends Land, vor des Sturmwinds Schlägen! Einer
ists, der in der Nacht, einer ists, der uns bewacht: Christ, Kyrie, du
wandelst auf der See!
2. Wie vor unserm Angesicht Mond und Sterne schwinden! Wenn
des SchiffleinS Ruder bricht, wo dann Rettung finden? Keine Hüls ist
als beim Herrn, er ist uns der Morgenstern. Christ, Kyrie, erschein
uns auf der See!
3. Einst in meiner letzten Noth laß mich nicht versinken! Soll ich
von dem bittern Tod Well auf Welle trinken: reiche mir dann lieb ent¬
brannt, Herr, Herr, deine Gnadenhand. Christ, Kyrie, komm zu uns
auf die See.
4. Nach de», Sturme fahren wir sicher durch die Wellen, lassen,
großer Schöpfer, dir unsern Dank erschallen, loben dich mit Herz und
Mund, loben dich zu jeder Stund. Christ. Kyrie, ja dir gehört die See.
267. An den Mond.
1. Guter Mond, du gehst so stille durch die Abendwolken hin; dei¬
nes Schöpfers weiser Wille hieß auf jener Bahn dich zieh«. Leuchte
freundlich jedem Müden in das stille Kämmerlein, und dein Schimmer
gieße Frieden ins bedrängte Herz hinein.
2. Guter Monv, du wandelst leise an dem blauen Himmelszelt, wo
dich Gott zu seinem Preise hat als Leuchte hingestellt. Blicke traulich
zu uns nieder durch die Nacht anfs Erdenrunv! Als ein treuer Men-
schenhüter thust du Gottes Liebe kund.
3. Guter Mond, so sanft und milde glänzest du im Sternenmeer,
wallest in dem Lichtgefilde hehr und feierlich einher. Mcnschentröster,
Gvttesbote, der auf Friedenswolken thront: zu dem schönsten Morgen¬
röthe führst du uns o guter Mond.
268. Winterlieb.
1. Der Winter ist ein rechter Mann, kernfest und auf die Dauer;
sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an; er scheut nicht süß noch sauer.
2. War je ein Mann gesund wie er? Er krankt und kränkelt nim¬
mer; er trotzt der Kälte gleich dem Bär und schläft im kalten Zimmer.
3. Er zieht sein Hemd im Freien an und läßts vorher nicht wär¬
men; er spottet über Fluß im Zahn und Grimmen in Gedärmen.