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54. Wie gut die Kaiserin ist. Von M Hansveter
Cu Tages wollte die Kaiserin eine kleine Stadt besuchen
Auf dem Bahnhof standen die Bürger, um sie festlich zu emp—
fangen. Ein kleines Mädchen sollte ihr einen Blumenstrauß
überreichen und sie mit einem schönen Gedicht begrüßen. Das
Kind hatte fleißig gelernt. Plötzlich fuhr der Zug ein, und die
Kaiserin trat in den Wartesaal. Das Mädchen trat mit seinem
Blumenstrauß auf sie zu. Als es aber sein Gedicht sagen wollte,
wußte es kein Wort mehr. Ängstlich blickte es um sich und
wurde über und über rot im Gesicht. Schnell neigte sich die 10
Kaiserin zu ihm, nahm ihm den Blumenstrauß aus der Hand
und sprach lächelnd: „Ei, den schönen Blumenstrauß willst du
mir schenken? — Nun, so schenke ich dir das Gedicht.“ Und
freundlich streichelte sie dem Kinde die glühende Wange.
55. Die Kaiserin.
. Im stolzen Königsschlosse dort in der Stadt Berlin,
da wohnt mit unserm Kaiser die gute Kaiserin.
2. Sie liebt die Untertanen, die Armen allzumal,
sie ssstillet viele Tränen, sie lindert Not und Qual.
3. Ach, könnt' ich sie doch sehen, ach, wär' ich in Berlin! 20
Ich brächt' die schöõnsten Blumen der guten Kaiserin.
4. Und täglich will ich beten mit frommem Kindersinn:
„Mein Gott, beschütz und segne die gute Kaiserin!“
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