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jütischen Halbinsel mit Deutschland hat Dänemark doch nähere Be-
ziehungen zu Skandinavien. Politisch bildete Dänemark mit Skandi-
navien seit der Kalmarer Union ein Ganzes, bis Schweden sich los-
riß und Norwegen 1814 mit Schweden verbunden wurde.
Boden und Gewässer. Dänemark bildet, abgesehen von Born-
Holm *, das orographisch und geologisch zu Skandinavien gehört,
einen Teil des Norddeutschen Tieflandes. Jütland ist die Fortsetzung
der Baltischen Seenplatte. Die Inseln gehören mit Rügen und
Vorpommern zu der westbaltischen Jnselzone (nach Penck); sie
sind Stücke einer flachwelligen Ebene. Wo jedoch die Kreidesormation
aus dem Diluvium hervorragt, kommt es wie an den Küsten von
Möen und Seeland zur Bildung von steilen Klippen.
Mit Ausnahme dieser Kreidefelsen wird die Oberfläche überall
bestimmt durch die Wirkungen der eiszeitlichen Vergletscherung. Auf
den Inseln und der O.-Küste der Halbinsel herrscht der Geschiebe-
lehm (die alte Grundmoräne des skandinavischen Inlandeises) vor.
W. auf dem Höhenrücken von Jütland folgt der Geschiebesand, zum
Teil in hügeliger Gestalt. Weiter w. schließt sich die flache, unfrucht-
bare Ahlheide an, nur hin und wieder von Mooren und Sümpfen
sowie einzelnen Nadelholzpflanzungen unterbrochen. An der W.-Küste
zieht sich die Zone des Flugsandes hin, eine Dünenreihe, die nur
hin und wieder von den Mündungsfanälen der Strandseen unter¬
brochen und von einer mehrfachen Reihe von Sandbänken begleitet
wird. Wegen ihrer Unnahbarkeit wird sie die „eiserne Küste"
genannt.
Bei der geringen Ausdehnung des Landes fehlt es an Raum
für größere Flüffe. Die vorhandenen tragen fast alle die Be-
zeichnung Aa, d.h. Aue, Fluß. Die Königsaue ist der Grenzfluß
zwischen Schleswig und Dänemark. Seen finden sich auf dem Land-
rücken und in Seeland.
Klima und Bodenkultur. Das Klima ist im allgemeinen
ozeanisch; doch bewirkt die Lage zwischen Meer und Festland Unter-
schiede von W. nach O. Die mittlere Januartemperatur schwankt
zwischen — 1/2 bis V/2 °, die Juliwärme zwischen 14 bis 161/20 und
die Regenmenge zwischen 45 und 75 ein. So sind für die Kulturfähig-
fett und Befiedelung weniger die klimatischen Verhältnisse maßgebend,
als vielmehr die Bodenbeschaffenheit, die Verbreitung des Geschiebe-
lehms und Geschiebesandes. Darum tragen die Inseln und der Ost-
rand Jütlands die fruchtbarsten Felder, die besten Laubwälder, die
bei weitem meisten Städte und Herrensitze. Der Geschiebesand des
Innern ist weniger anbaufähig, und die Ahlflächen find streckenweis
völlig pflanzenleer.
Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Dänen sind
ein Glied des n.-en Zweiges der Germanen und wohnen am dichtesten
* Teil I, S. 125.