Metadata: Der Feldzug in Rußland 1812 und die Erhebung des preußischen Volkes (H. 71)

28 25. Vaterlandsliebe 
darfst du aussprechen." Tränen stürzten mir aus den Augen, ich fiel 
auf die Knie, ein Gebet beruhigte mich. So trat ich unter die Menge und i 
bestieg mein Katheder, was ich sprach, ich weiß es nicht, selbst wenn 1 
man mich nach dem Schlüsse der Rede gefragt hätte, ich würde keine» 
Rechenschaft davon ablegen können. Ls war das drückende Gefühl um 
glücklich verlebter Jahre, welches jetzt Worte fand - es war das warme» 
Gefühl der zusammengepreßten Menge, welches auf meiner Zunge ruhte. 
Nichts Fremdes verkündete ich. was ich sagte, war die stille Rede aller, 
und sie machte eben deswegen, wie ein (Echo aus der eignen Seele eines s 
jeden, einen tiefen Eindruck. Daß ich, indem ich die Jugend so auffor- = 
derte, zugleich meinen Entschluß erklärte, mit ihnen den Kampf zu t 
teilen, versteht sich von selbst. 
25. „Vaterlandsliebe"?) 
(Siehe (Quellenfammlimg 1, 13, Hr. 18.) 
13. Febr. 1813: (Ein Gymnasiast spendet 5 Thlr. mit den Worten: : 
„Diese widmet aus reiner Vaterlandsliebe ein junger Mensch, der das ; 
gesetzmäßige Alter noch nicht erreicht hat, um dem König!. Freikorps; 
beizutreten, einem Unbemittelten, der sich nicht selbst equipieren kann." 
16. Febr. 1813: Ein junger Mann, der seinen Lieblingswunsch, , 
dem Vaterlande seine Kräfte darzubieten, nicht anders realisieren kann, „ 
als wenn er einige von seinen Sachen in Geld umzusetzen sucht, ist ent- ’ 
schlossen, in der Mohrenstr. 64 part. eine Kupferstich- und Landkarten¬ 
sammlung in Rahmen und in Mappen sowie eine Harfe von vorzüglich 11 
gutem Ton nebst Kasten sogleich aus freier Hand zu verkaufen. 
2. März 1813: Ein Offiziant, dessen ganzes vermögen 4 bis 
5000 Thlr. beträgt, hat den vierten Teil seiner habe mit 1000 Thlr. 
auf den Altar des Vaterlandes zu legen sich anheischig gemacht. 
Der Lotterie-Kollekteur Rolin und dessen Gattin zu Stettin haben 
ihre goldene Trauringe zum Opfer dargebracht mit dem Wunsche, daß 
ihr Beispiel zum wohle des Vaterlandes mehrere Nachfolger finden möge... 
Der Bauer Meyer aus (Eisholz..dem nur 2 Pferde im ganzen ver¬ 
mögen geblieben sind, stellt die Hälfte feines Gespanns, eine schöne junge Stute. 
11. März 1813: Zwei goldene Trauringe mit den Worten: „wir 
haben durch des Krieges Unglück alles verloren — nichts bleibt uns 
von wert übrig wie einliegende unsere Trauringe, hier sind sie mit 
Freuden." Seeling, Kupferschmied. Elisabeth, geb. Goedke. 
Der Geheime-Rat und Professor Herr hermbstädt in Berlin hat 
auf die 250 Thlr., die er als ordentlicher Professor der meöicin. und 
chirurg. Akademie für das Militär bezieht, vom 1. März an zum Besten 
des Staates .. . verzicht geleistet. 
l^ctus^öen Berlinischen Nachrichten von Staats» und gelehrten Sachen, 
Spenerfche Zeitung. 
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