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daß id) das Meinige jederzeit zu Rath hielt, kam ick) in den glück¬
licheil Zustand, wohlthätig sein zu können.
87. Lerne Ordnung, liebe sie: Ordnung spart Geld, Zeit und
Müh.
Eine Hausfrau hatte in ihrer Haushaltung allerlei Unglücks-
fällc, und ihr Vermögen nahm jährlich ab. Da ging sie in den
Wald zu einem alten Einsiedler, erzählte ihm ihre betrübten Um¬
stände und sagte: „Es geht in meinem Hause einmal nicht mit
reä)ten Dingen zu. Wißt ihr kein Mittel, dem Uebel abzuhelfen?"
Der Einsiedler, ein fröhlicher Greis, hieß sie ein wenig warten,
brachte über ein Weilchen ein kleines, versiegeltes Kästchen und
sprach: „Dieses Kästchen müßt ihr ein Jahr lang, dreimal des
Tages und dreimal bei Nacht, in Küche, Keller und Stallung und
allen Winkeln des Hauses umher tragen, so wird es besser gehen.
Bringt mir aber übers Jahr das Kästlein wieder zurück." Die
gute Hausfrau setzte in das Kästchen ein großes Vertrauen und
trug es fleißig umher. Als sie den nächsten Tag iu den Keller
ging, wollte eben ein Knecht heimlich eineil Krug Bier hinauf tra¬
gen. Als sie noch spät bei Nacht in die Küche kam, hatten die
Mädchen sich einen Eierkuchen gebacken. Als sie die Stallungen
durchwanderte, stauben die Kühe tief im Kothe, und die Pferde
hatten statt des Hafers nur Heu itnb waren nicht gestriegelt. So
hatte sie alle Tage einen Fehler abzustellen. Nachdem das Jahr
um war ging sie mit dem Kästchen zu dem Einsiedler nnb sagte
sehr vergnügt: „Alles geht mm besser. Lasset mir das Kästchen
nur noch ein Jahr; es enthält ein gar treffliches Mittel." Da
lachte der Einsiedler und sprach: „Das Kästeheil kann ich euch nicht
lassen; das Mittel aber, das darin verborgen ist, sollt ihr haben."
Er öffnete das Kästchen nnb sieh', es war nichts darin als ein
weißes Papier, auf dem geschrieben stand:
Du mußt, solls wohl im Hause stehn,
Alls Sparsamkeit unb Ordnung sehn.
88. Woran es liegt, wenn es in einem Hanse vorjvars geht
oder nicht.
Peter und Nudi heirateten im gleichen Jahre, hatten beide
ungefähr ein gleiches Vermögen lind' wareil beide brave fleißige
Männer. HeiratSgnt gabs beiden llicht viel. — Nudi stand sich
bis emS Ende wohl, und Peter verarmte. Woher das?— Nudis
Frau verstand ihre Sache. Sie hatte nähen gelernt. War wo die
Naht anfgegallgen, hatte cs irgendwo einen Riß gegeben: mit zwei
Nadelsticheil war alles gut gemacht; man sah es nicht. Die Klei¬
der schienen immer neu, weil nie etwas daran zerrissen war; und
weil die Kleidungsstücke immer im guten Zllstailde waren, wllrdcn
sie ailch säuberlich gehalten. Da ward mit Nadel und Zwirn
manck)er Nock gespart, und Vater, Mutter und Kinder gingen alle¬