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Was ist der Mensch, deß Seele
Dich, Göttliche, nicht ehrt?
Ein Raubthier, wie die Höhle
Des wilden Forstes nährt.
Wer trauet seinem Schmeicheln?
Wer seinem süßen Gruß?
Sein Händedruck ist Heucheln,
Sein Kuß ein Judaskuß.
Wohl! Dreimal wohl dem Lande,
Wo du dein Reich verjüngst;
Und rosenreiche Bande
Um Eh' und Freundschaft schlingst!
Da lacht der Himmel heirer.
Da scherzet Fröhlichkeit;
Denn stets ist dein Begleiter
Der Geist der goldnen Zeit.
Wo deine Söhne Hausen,
Da ist Elysium/)
Und lagerte sich Grausen
Auch rings um sie herum.
Ein braver Mann in Ketten
Schläft einen fanftern Schlaf,
Als auf den weichsten Betten
Ein ehrenloser Graf.
Heiß brennt, wie Gluth der Hölle,
Des Buben Sterbepfühl;
Doch liegt auf dieser Stelle
Der Brave sanft und kühl.
Wenn jenem wild und hager
Der Schattenfürst erscheint:
Tritt er an dessen Lager
Wie ein vertrauter Freund.
O Redlichkeit, ich liebe,
So lang ich athme, dich
Nichts in der Welt betrübe
So sehr als Falschheit mich.'
Dir sey bis an die Schranken
Der dunkeln Ewigkeit
In Thaten und Gedanken
Mein Leben ganz geweiht!
Langbein.
9 Der Ort der Seligen bei den Griechen und Römern.