Full text: Neuer deutscher Kinderfreund

252 
Was ist der Mensch, deß Seele 
Dich, Göttliche, nicht ehrt? 
Ein Raubthier, wie die Höhle 
Des wilden Forstes nährt. 
Wer trauet seinem Schmeicheln? 
Wer seinem süßen Gruß? 
Sein Händedruck ist Heucheln, 
Sein Kuß ein Judaskuß. 
Wohl! Dreimal wohl dem Lande, 
Wo du dein Reich verjüngst; 
Und rosenreiche Bande 
Um Eh' und Freundschaft schlingst! 
Da lacht der Himmel heirer. 
Da scherzet Fröhlichkeit; 
Denn stets ist dein Begleiter 
Der Geist der goldnen Zeit. 
Wo deine Söhne Hausen, 
Da ist Elysium/) 
Und lagerte sich Grausen 
Auch rings um sie herum. 
Ein braver Mann in Ketten 
Schläft einen fanftern Schlaf, 
Als auf den weichsten Betten 
Ein ehrenloser Graf. 
Heiß brennt, wie Gluth der Hölle, 
Des Buben Sterbepfühl; 
Doch liegt auf dieser Stelle 
Der Brave sanft und kühl. 
Wenn jenem wild und hager 
Der Schattenfürst erscheint: 
Tritt er an dessen Lager 
Wie ein vertrauter Freund. 
O Redlichkeit, ich liebe, 
So lang ich athme, dich 
Nichts in der Welt betrübe 
So sehr als Falschheit mich.' 
Dir sey bis an die Schranken 
Der dunkeln Ewigkeit 
In Thaten und Gedanken 
Mein Leben ganz geweiht! 
Langbein. 
9 Der Ort der Seligen bei den Griechen und Römern.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.