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mit festem Magneteisensande. Bimsstein fliegt glühend weit umher und 
fällt in großen Massen auf das Meer, das er meilenweit beschüttet. Die 
verstopften Flüsse treten aus, überschwemmen das Land und machen Sand und 
Asche zu einem festen Kitte, der über die Felder und Wiesen sich krustet. So 
schrecklich verwüstende Vulkane gibt es viele aus der Insel, und vielleicht ist 
kein Hügel hier, der nicht einst ein Vulkan gewesen wäre. 
Nicht minder merkwürdig sind auf Island der große und der kleine Gei¬ 
ser, zwei vulkanische Springbrunnen heißen Wassers. In bestimmten fast 
regelmäßigen Zwischenräumen wirft der große Geiser einen 20 Fuß dicken, mit 
Steinen vermischten Wasserstrahl zu einer Höhe von 80 — 90 Fuß empor. 
Siedend steigt das Master in die Höhe, und siedend stürzt es zurück in den von 
ihm selbst gebildeten Raum eines kleinen Kraters oder Kessels, aus dem es in 
einem kleinen Bache abfließt. Nach einigen Minuten hört der Strahl auf zu 
steigen; das Wasser aus dem kleinen See tritt wieder in die Röhre, und man 
erblickt einen schwarzen, sinsteren Spalt, bodenlos scheinend, aus dem nun bloß 
Dampf hervorquillt. Ist einige Zeit vergangen, so vernimmt man ein fernes, 
unterirdisches, donnerähnliches Geräusch. Es ist, als ob es in dem mächtigen 
Kessel siede, und zischend erhebt sich das Wasser in dem tiefen Schachte. Jetzt 
ist es Zeit, sich zu entfernen; denn plötzlich steigt wieder in aller Mächtigkeit 
die schwarze Wassersäule aus der Tiefe, bis sie nach einiger Zeit, wie vorher, 
wieder zusammensinkt. 
Die ganze Insel, auf welcher diese Naturwunder mit Staunen und Ent¬ 
setzen erfüllen, ist von einem Ringgebirge umgeben, besten Spitzen bis auf 
7000 Fuß sich erheben. Von 2000 Fuß an ist schon Alles mit Eisfelsen und 
Gletschern bedeckt, und diese Eisberge verschließen den Weg in das Innere der 
Insel, wo vielleicht auf warmem Boden ewig grünende Pflanzen prangen, 
oder Alles in ewigen Eis- und Lavamassen erstarrt liegt. Nur an den Küsten, 
an den tief eingeschnittenen Fioroen haben sich Bewohner angesiedelt, woselbst 
sie einen guten Boden fanden, der ihnen Gras und mancherlei Nahrungs- und 
Heilkräuter liefert. Dem Getreidebau ist das Land freilich nicht günstig; daher 
die Bewohner vom Fischfänge, vom Robbenschläge oder von der Vogeljagd 
sich ernähren müssen. 
14. Das Kaiserthum Rußland, das größte^ieich 
der Erde. 
Das ungeheuere russische Reich breitet sich von den Grenzen der preußi¬ 
schen und österreichischen Monarchie an über Ost-Europa und Nord-Asien, so 
wie über mehrere Inseln zwischen Asien und Amerika und über einen Theil 
von Nordwest-Amerika aus, begreift den sechsten Theil des Flächeninhalts aller 
fünf Erdtheile und ist doppelt so groß, als ganz Europa; ^ denn es hält 
401,536 ^Meilen, worauf aber nur 64 Millionen Einwohner leben. Die 
Entfernung in gerader Richtung zwischen dem westlichen Punkte in Polen und 
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