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bäume. Hier liegt auch die Kaffeestadt Mokka. Das fruchtbare Land setzt sich 
noch eine beträchtliche Strecke an der Küste des rothen Meeres entlang 
fort. Allmählig aber tritt der Wüstencharakter wieder mehr und mehr hervor, 
bis am Ende die Hügel und Zwischenterrassen, auf welchen die heiligen Städte 
der Muhamedaner, Mekka und Medina, stehen, da, wo sie nicht unmittel¬ 
bar von Quellen bewässert werden, ganz unfruchtbare Einöden sind. Mit 
brennendem Sande beladen, streicht der Südwind über diese versengten Gegen¬ 
den hin. Im Norden umgürten Berge die Hochebene, und die Halbinsel zwi¬ 
schen den Meerbusen von Akabah und Suez wird von den Berggruppen 
des Sinai und Horeb ausgefüllt. Die Gruppe des Sinai ist reich an 
Quellen und frischem Grüne und der Sinai selbst ist von hohen, im Winter 
mit Schnee bedeckten Bergen umgeben. An ihrem nördlichen Ende liegt die 
15 Meilen lange und 6 Meilen breite Wüste, welche die Israeliten 40 Jahre 
lang bewohnten. Sie ist mit langen Reihen hoher, unfreundlicher Felsen be¬ 
deckt, die in tiefe Klüfte zerborsten sind. Wunderschön ist die Reise vom Sinai 
nach Akabah durch das Thal des Lenzes; aber die Gegend von Petra selbst 
ist ein grauenhaftes Gewirr schwarzer und brauner Berge. Sie besteht in 
einem beträchtlichen, von Felsen eingeschlossenen Becken mit Klüften und Eng¬ 
pässen in den Abgründen. Die Hauptstraße ist ziemlich eine Stunde lang zwi¬ 
schen senkrechten 100—700 Fuß hohen Felsen eingeklemmt, die oben so nahe 
zusammentreten, daß nur ein schmaler Streifen Himmel oben noch durchschei¬ 
nen kann. Mitten durch die Straße läuft ein Wasser, das einst ein ansehn¬ 
licher, reißender Fluß gewesen sein muß, und die steilen Felsen sind in tau¬ 
sende von ehemals bewohnten Höhlungen ausgearbeitet. Wafferleitungen, 
Cisternen, Stufenwege, Theater und Tempel bilden wunderbare Denkmäler 
des Alterthums. Das ganze steinige Arabien, das Edom der heiligen 
.Schrift, bietet einen Anblick der abschreckendsten Oede dar. 
26. Jerusalem. 
In vormaliger Zeit galt Jerusalem für eine der schönsten Städte des 
Morgenlandes. Schon als Abraham lebte, war der Ort berühmt und hatte 
damals den Namen Salem (d. b. Frieden); nachdem David die Stadt den 
Jebusiten abgenommen, nannte dieser sie Jerusalem (d. h. Angesicht des Frie¬ 
dens). Er machte dasselbe zur königlichen Residenz und zur Städte des allge¬ 
meinen Gottesdienstes, indem er die Bundeslade dahin versetzte. Seitdem 
ward Jerusalem auch die heilige Stadt genannt. Es lag aus einem Gebirge, 
zu welchem man sechs Stunden weit fortwährend Hinansteigen mußte, weß- 
halb in dem alten, wie neuen Testamente auch immer von einem Hinaufgehen 
gen und Hinabsteigen von Jerusalem gesprochen wird. 
Die Stadt breitete sich nach und nach über vier Hügel aus, von denen 
die bekanntesten den Namen Berg Sion nnd Moria haben. Jener lag am 
südlichsten und war eine runde steile Höhe, deren nördlicher Abhang allmählig
	        
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