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gern. Bis dahin verfolgt noch den muthigen Pfad und trauet der Hülfe des
Herrn!" Die Würde des Helden, sein ruhiger Blick besiegte noch einmal die
Wuth; sie wichen vom Haupte des Helden zurück und schonten sein heili¬
ges Blut.
„Wohlan denn, es sei noch ! Doch hebt sich der Strahl und zeigt uns
kein rettendes Land, so siehst tzu die Sonne zum letzten Mal, so zitt're der stra¬
fenden Hand!" Geschlossen war also der eiserne Bund; die Schrecklichen kehr¬
ten zurück. Es thue der leuchtende Morgen uns kund des duldenden Helden
Geschick. —
Die Sonne sank; der Schimmer wich; des Helden Brust ward schwer;
der Kiel durchrauschte schauerlich das weite, wüste Meer. Die Sterne zogen
still herauf, dock ach! kein Hoffnungsstern, und von des Schisses ödem Lauf
blieb Land und Rettung fern!
Sein treues Fernrohr in der Hand, die Brust voll Gram durchwacht,
nach Westen blickend unverwandt, der Held die düst're Nacht. — „Nach Westen
— o, nach Westen hin beflügle dich, mein Kiel! Dich grüßt noch sterbend
Herz und Sinn, du meiner Sehnsucht Ziel!
Doch mild, o, Gott, von Himmelshöh'n blick' auf mein Volk herab! Laß
es nicht trostlos untergeh'n im wüsten Fluthengrab!" — Er sprach», der Held,
von Mitleid weich; doch, horch! welch' eiliger Tritt ? „Noch einmal, Fernando,
so trüb und bleich? Was bringt dein bebender Schritt?"
„Ach, edler Feldherr, es ist gescheh'n! Jetzt bebt sich der östliche
Strahl!" „Sei ruhig, mein Lieber; von himmlischen Höh'n entwand sich der
leuchtende Strahl! Es waltet die Allmacht von Pol zu Pol; mir lenkt sie
zum Tode die Bahn!" — Leb' wohl denn, mein Feldherr, leb' ewig wohl!
Ich höre die Schrecklichen nah'n!"
Und eh' noch dem Ritter das Wort entfloh'n, da drängte die Menge sich
nach; da strömten die Krieger, die Wüthenden, schon, gleich Wogen, in's
stille Gemach. „Ich weiß, was ihr fordert; ich bin bereit; ja, werft mich in's
schäumende Meer! Doch wisset, das rettende Ziel ist nicht weit; Gott, schütze
dich, irrendes Heer!" Dumpf klirrten die Schwerter; ein wildes Geschrei er¬
füllte mit Grausen die Luft; der Edle bereitete still sich und frei zum Wege
der fluthenden Gruft. Zerrissen war jedes geheiligte Band; schon sah sich zum
schwindelnden Rand' der treffliche Führer gerissen, und — „ Land!" —
„Land!" — rief es und donnert es — „Land!!"
Ein glänzender Streifen, mit Purpur gemalt, erschien dem beflügelten
Blick'; vom Golde der steigenden Sonne bestrahlt, erhob sich das winkende
Glück. Was kaum noch geahnet der zagende Sinn; was muthvoü der Große
gedacht: „Sie stürzten zu Füßen dem Herrlichen hin und priesen die gött¬
liche Macht." (Louise Brachmann.)
26. Peter der Große.
(1682-1725.)
Peter der Große war der Sohn des russischen Czaren Alexei
und 1672 geboren. Schon seine Jugend war stürmisch bewegt. Früh starb
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