Erste Abtheilung.
Betrachtungen zur Belebung und Stärkung
eines tugendhaften Sinnes und Wandels.
Allgemeine Betrachtung der Schöpfung»
Ich will die ganze Schöpfung, dieß große, herrliche Welt-
■ gebäude anschauen, und mit meinem Auge rechts und links,
in die Tiefen hinab und zu den Höhen hinauf blicken. Um¬
herreisen will ich mit meinem Blicke auf der weiten Oberfläche
der Erde, und auffassen die Millionen Eindrücke, die Flüsse
Und Seen, Ebenen und Berge, Aecker und Wiesen, Städte
und Dörfer, Gärten und Wälder, Pflanzen und Thiere, Blü¬
then und Früchte, Großes und Kleines, nahe und ferne, im
Schatten und Licht, auf meine Seele machen. Fühlen will
ich dann die wohlthätige Luft, die mich umweht, die ich aus-
und einathme; aufheben meine Augen zu den Wolken, sie
hinwenden zu dem großen flammenden Körper der Sonne, dev
dort voll Glanz, Licht und Wärme auf Erde, Menschen und
Thiere seine wohlthätigen Einflüsse bei Tag herabsendet und
des Nachts, da er wegzieht, mich am ungeheuren blauen
Himmelsgewölbe in unermeßlicher Entfernung das sanfte Licht
des Mondes, die unzählige Menge und das Funkeln dev
Sterne sehen läßt. Ich freue mich, in dem großen Wohn-
und Gotteöhause zu leben, alle seine Zierden übersehen, so
viel Angenehmes und Nutzbares mitgebrauchen und mitgenie-
ßen zu können, und erhebe mein Gemüth von dem Anschauen
und der Bewunderung des Gebäudes, zur Kenntniß und
Bewunderung des großen mächtigen Baumeisters, meines
Gottes, empor.
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