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Mariä Reinigung.
An diesem Tage, jedesmal den 2. Februar, feiert die
katholische Kirche das Andenken der Darstellung des Kin¬
des Jesu in dem Tempel, Maria gieng nach ihren Wo¬
chenbelttagen nach dem jüdischen Gesetze mit dem Kinde,
Jesu in den Tempel zu Jerusalem, um es dem Herrn auf¬
zuopfern. Auf Eingebung des heiligen Geistes kam Simeon,
ein frommer, gotteSfürchtiger Greis, auch in den Tempel,
erkannte den Sohn Gottes, nahm das göttliche Kind auf
feine Arme und sprach: Nun, Herr, läßt du deinen Diener
im Frieden dahin scheiden, denn ich habe gesehen das Heil
der Welt, das Licht zur Erleuchtung der Heiden.
Dieses gibt die Kirche durch eine Zeremonie, von wel¬
cher der Gottesdienst den Namen Lichtmeß hat, sinnbildlich
zu erkennen. Sie weiht deßhalb auch kurz vor der Messe
die Kerzen.
Bei Gelegenheit dieses Festes erinnern wir uns noch des
löblichen Gebrauchs, der eine fromme Nachahmung des
schönen Beispiels Maria ist. Wie nämlich die Mutter Jesu
sich mit dem Kinde Jesu in dem Tempel darstellte, so hat
auch jede christliche Mutter nach beobachteten Wochen ihren
Vorgang in die Kirche.
Mariä Himmelfahrt.
Dieses Fest, das wir den 15. August feiern, wird so
genannt, weil an demselben die allerheiligste Jungfrau Maria
in den Himmel aufgenommen worden. Auch weihet die ka¬
tholische Kirche an diesem Feste Kräuter, und zwar deswe¬
gen: 1) um ihre Freude zu bezeugen wegen des glorreichen
Sieges, den Maria über den Tod, den Teufel und die
Welt erhalten, und wegen des herlichen Triumphs, in
welchem sie, mit eben so viel Blumen, als Tugenden ge¬
ziert, in den Himmel eingegangen ist. 2) Damit solche ge¬
weihte Kräuter, Blumen und Zweige zur Wohlfahrt und
Gesundheit der Menschen sowohl als des Viehes gedeihen
mögen.