296 Siebentes Kap. Geschichte 
auch zur Geneigtheit für die katholische Kirche. Die schwedischen Prote¬ 
stanten sahen mit Schrecken, wie der König Anstalt machte, den verhaßten 
römischen Ritus, oder vielmehr ein von ihm selbst ersonnenes, zwischen dem 
alten und neuen in der Mitte schwebendes Kirchensystem einzuführen. Eine 
dumpfe Gährung ging durch das Reich; des Königs Bruder Karl war an 
der Spize der Mißvergnügten. Da liest Johann den unglücklichen Erich, 
der noch immer im Kerker schmachtete, vergiften; er zitterte vor einem Um¬ 
schwung der Dinge. Gleichwohl vermochte er cs nicht, seinen Plan in's 
Werk zu richten; doch erhielt er die Wahl seines in der katholischen Religion 
erzogenen Kronprinzen, Sigmund, zum König von Polen (1387). 
Als Johann ein paar Jahre darauf starb, wurde Sigmund zwar 
als König von Schweden erkannt; doch beschloß ein vom Herzog Karl nach 
Upsala berufener Reichstag, daß nur die evangelische Lehre in Schweden 
dürfe öffentlich vorgetragen, und die Reichsämter nur mit Evangelischen soll¬ 
ten besezt werden. Sigmund, nachdem er diese Beschlüsse angenommen, em¬ 
pfing die königliche Krönung, ging aber bald nach Polen zurück. 
Hierauf ernannten die schwedischen Stände den Herzog Karl zum Reichs- 
verweser während des Königs Entfernung, und forderten diesen auf zur Rück¬ 
kehr in's Reich. Er kam (1398) endlich, mit einem in Polen geworbenen 
Heere, verlor aber bei Stangebroe die Schlacht, und kehrte nach Unterzeich¬ 
nung eines in schwankenden Ausdrücken geschlossenen Vergleichs nach Polen 
zurück. Der Reichstag zu Jönköping (1399) forderte jezt drohend seine 
Rückkehr. Erfolgte dieselbe nicht, oder würde er nicht — für Sich Selbst 
etwa Polen vorziehend—binnen Jahresfrist seinen Sohn W la dis law nach 
Schweden senden, um daselbst in der evangelischen L-ehre erzogen und nach 
erreichter Mündigkeit auf den Thron gesezt zu werden; so sollten Beide des 
Reiches verlustig seyn. Der Reichsverwcser befestigte inzwischen seine Gewalt 
durch blutige Strenge gegen die Anhänger des Königs. Endlich ward er 
(1604) auf dem Reichstage zu Norköping zum Könige erklärt, seinen Söh¬ 
nen und Töchtern zugleich das Erbrecht ertheilt; doch sollte Jeder vom Throne 
ausgeschlossen seyn, der eine nicht evangelische Gemahlin wählte. 
König Karl IX. behauptete sich in einem blutigen Kriege und verband 
sich selbst mit den Russen gegen den polnischen Sigmund. Doch erlebte 
er den Ausgang der Fehde nicht, und es war,, als er starb (1611), noch ein 
neuer Krieg gegen die Dänen ausgebrochen.
	        
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