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ser Glaube soll unser Herz mit unaussprechlicher Freude er-
füllen. Der Sohn ist unser Fürsprecher bei dem Vater.
Diese Wahrheit soll jeden Betenden hoffnungsvoll machen.
O ein inbrünstiges Gebet des Herzens mit Vertrauen und
Sehnsucht, mit Glauben und Liebe, Hoffen und Harren, un¬
trennbar an seiner Vaterliebe hangen: ach! diese Inbrunst
deö Herzens muß überwinden, sie muß Erhörung herunter sic¬
hen , sie muß belohnt werden, sie muß tausendfachen Segen
erringen.
5) Muß das Gebet anhaltend und mit vollkommener
Ergebung in den Willen Gottes vereinigt seyn. Glaube«.
Hoffnung, Liebe üben und stärken sich im anhaltenden Gebete,
und wer mehr glaubt, wer mehr hofft, wer mehr liebt, kann
mehr suchen, mehr empfangen, mehr genießen. Unserm Ge¬
bete sollen wir stets die unvergeßlichen Worte unsers Heilan¬
des hinzusetzen: „aber nicht mein Wille, sondern der deine
geschehe!"
Von dem Gebete überhaupt, in so weit cs einen Umgang
mit Gott in sich begreift.
Gebet ist ein Gespräch des Herzens mit unserm Vater
im Himmel. Der Glaube an Jesum ist Gebet. Die Hoff¬
nung auf Gott, das Vertrauen auf Jesu ist Gebet. Liebe
Gottes ist Gebet und das herrlichste Gebet. Anbetung Got¬
tes ist Gebet. Lobpreisen, bitten, danken, Fürbitte ist Gebet.
Ergebung in den Willen GolteS ist Gebet. Gehorsam gegen
Gott ist Gebet. Nachahmung Gottes ist Gebet. Kindliche
Gottesfurcht ist Gebet. Menschenliebe ist Gebet. Lebendiges
Verlangen, die Ehre Gottes überall zu befördern, ist Gebet.
Abtödtung, Selbstverlangnung Zur Beförderung eigener oder
fremder Seligkeit ist Gebet. Herzliche Reue über alle be¬
gangene Sünden, ernstlicher Vorsatz, sich vollkommen zu
bessern, ist Gebet. Arbeit aus Gott gefälligen Absichten ist
auch Gebet. Essen, trinken, unschuldige Ergötzungen mit¬
machen) im Geiste eines Jüngers Jesu zu Ehre dessen, der
uns und alle Dinge um uns her gemacht hat, ist auch Ge¬
bet. Dem Reinen ist alles rein, dem Heiligen alles heilig, dem
Christen alles christlich und Gott verehrend»