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ben muß, bis er gut ist. Will man den Flachs im Wasser
rösten, so lasse man ihn mit Steinen unter das Wasser ge¬
taucht so lange in demselben, bis er bricht. -Hierauf wird er
herausgenommen und getrocknet. Der Flachs wird auf diese
Art weiß und hat viele Vorzüge.
Vom Hanfbau.
Der Hanf gedeiht fast in jedem Boden, nur muß dieser
gut gedüngt und recht durchgearbeitet werden. Fettes Land
ist ihm am zuträglichsten und in Neubrüchen geräth er vor¬
züglich. Er liebt die Feuchtigkeit; aber Nasse kann er nicht
ertragen, so wie ihm auch die Kälte nachtheilig ist. Der
Hanfbau reinigt den Acker von Unkraut. Zu Ende des Aprils
oder Anfangs Mai wird er gefäet. Zur Saat wählt man
schweren, reinen und einjährigen Saamen. Abwechslung mit
dem Saamen ist sehr vortheilhaft. Wenn der Acker Kraft
zum Treiben hat, so muß man den Hanf dick säen, denn er
wird reiner und feiner als wenn er dünn ist.
Die Behandlung des Hanfs ist dieselbe, wie bei dem
Flachs, nur mit dem Unterschiede, daß an ihm zweimal aus¬
gezogen wird; denn der Fimmel ist vor dem Saamenhanf
reif. Seine Reife erkennt man daran, wenn er nicht mehr
stäubt. Der Saamenträger bleibt so lange stehen, bis der
Saamen reif ist, welches gewöhnlich im September geschieht.
Der Fimmel ist immer feiner, als der Saamenhanf. Der
Hanf kann so gut und fein bearbeitet werden, als der beste
Flachs, wenn er auf die Reibe gebracht oder mit scharfer
Lauge zubereitet wird.
Der Saamen ist sehr ergiebig. Zum Oelschlagen kann
er auch verwendet werden, obwohl er nicht so viele ölichte und
fette Theile enthalt, wie andere Oelgewächse. Unter den
vaterländischen Hanfarten ist der Rheinhanf als der beste be¬
kannt.
Von Aufhebung der Brachen.
In vielen Gegenden und unter vielen Landwirthen herrs
fchen noch Vorurtheile gegen die Aufhebung der Brachen.
Die meisten Landleute glauben, daß ihre Voreltern klug ge-