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3. Die Erde ist unsere Heimath; gewöhnlich nennen wiv
aber den Ort, wo wir geboren sind und leben, unsere Heimath.
Um sich in seiner Heimath sicher zurecht zu finden, muß man die
Himmelsgegenden kennen. Wenn wir in's Freie gehen, wo wir
nach allen Seiten hinsehen können, so scheinen wir auf einer kreis¬
förmigen Ebene zu stehen, über welcher sich der Himmel wie eine
hohle Halbkugel wölbet. Die kreisförmige Gränzlinie nun, wo der
Himmel die Erde zu berühren scheint, nennt man Gesichtskreis
oder Horizont. Wenn wir bis an diese Gränzlinie hingehen, so
überzeugen wir uns von der Täuschung und es erscheint wieder ein
neuer Gesichtskreis. So verändert sich der Horizont so oft, als
wir selbst unseren Standpunkt verändern.
4. An dem Horizont bemerken wir vier Stellen, die man Him¬
melsgegenden nennt. Die Stelle oder Gegend des Horizonts,
wo die Sonne Morgens über denselben heraufkommt oder aufgeht,
heißt Morgen oder Osten, wo sie untergeht, Abend oder
Westen. Die Gegend des Horizonts, wo die Sonne Mittags
um 12 Uhr steht, heißt Mittag oder Süden, die ihr gerade
entgegengesetzte Gegend, wo sie niemals wahrgenommen wird,
heißt Mitternacht oder Norden. Wenden wir unser Gesicht
dem Sonnenaufgange zu, so haben wir vor uns Osten, im Rücken
'Westen, rechts Süden und links Norden. Am 21. März und am
22. September geht die Sonne im wahren Ostpunkt auf und im
wahren Westpunkt unter.
5. Die OberflächederErde besteht aus Land und Was¬
ser. Die Gestalt der Erdoberfläche wird gebildet durch Ebenen,
Gebirge und Thäler. Eine Ebene ist ein flacher, ebener Landstrich.
Hochebenen zählen über, Tiefebenen unter 600'. Ebenen,
die mit Sand bedeckt sind und keinen Pflanzenwuchs haben, nennt
man Wüsten; flache, waldlose, mit Gras bewachsene Landstriche
heißen Steppen. — Erhöhungen des Bodens werden Hügel
und Berge genannt. Mehrere zusammenhängende Berge heißen
Gebirge. Man unterscheidet die Gebirge hinsichtlich ihrer Lage
und Höhe in Vorberge, Mittelgebirge und Hochge¬
birge. — Die Vertiefungen zwischen den Bergen nennt man
Thäler. Enge Thäler heißen Schluchten; Thäler, durch
welche Straßen ziehen, werden Pässe oder Engpässe genannt.
6. In den Gebirgen und dem ebenen Boden trifft man eine
Menge von Versteinerungen von Pflanzen und Thieren an,
die durch die Sündfluth zu Grunde gegangen sind. Manche Berge
speien unter heftigen Erschütterungen der Erde und des Meeres
Feuer und Steine aus. Man nennt sie feuerspeiende Berge
oder Vulkane. Auch finden sich in vielen Gebirgen Höhlen,
die oft auf eine wunderbare, liebliche oder schauerliche Weise ge¬
bildet sind. — Die Gebirge sind vo.n großem Nutzen für die Men¬
schen. Sie enthalten in ihrem Innern die Quellen der Flüsse, die