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Die Franken.
Der Stifter des großen Frankenreichs ist Chlodwig, Kö¬
nig der Franken. Dieses Volk wohnte anfangs am Niederrhein,
eroberte aber bald das nördliche Gallien. In der Schlacht bei
Zülpich gegen die Alemannen gelobte der heidnische Chlodwig,
dessen christliche Gemahlin Chlotilde ihn mit dem Christenthume be¬
kannt machte, Christ zu werden, wenn Christus ihm den Sieg zu¬
wende. Er besiegte die Alemannen und ließ sich in demselben Jahr
noch zu Rheims mit 3000 Franken vom heiligen Bischof Remigius
taufen und zum König salben. Bei seinem Tode in Paris, seiner
Hauptstadt, waren die Franken Herren über ganz Gallien und einen
großen Theil von Deutschland. Nach Chlodwigs Tode regierten
meistens grausame und schwache Könige über das Frankenvolk.
Man nennt diese Regentenlinie Merowinger von Merwei, Chlod¬
wigs Ahne. Die Trägheit der meisten Regenten überließ die ganze
Sorge für das Reich ihrem ersten Beamten, dem sogenannten
Major Domus (Hausmaier, Großmeister). Dieses Amt bekleidete
gegen das Ende der Merowingischen Herrschaft der kluge P i p i n
von Heriftall; sein Sohn Karl Martell, d. h. Hammer, wel¬
cher im Jahre 732 die Araber bei Tours auf das Haupt geschlagen
und sie für immer über die Pyrenäen gejagt hatte, war der Vater ,
Pipin des Kleinen, des letzten Major Domus der Merowinger.
Dieser entsetzte den schwachen König seines Thrones und nahm als
erster Karolinger, also genannt von seinem berühmten Sohne
Karl dem Großen, die Würde eines Königs der Franken an und
ließ sich vom heiligen Bonifacius zum Könige salben. Er ließ
diesen seinen Schritt durch den Papst bestätigen, der ihm auf seine
Frage, ob Derjenige König wäre, der den Namen eines Königs
trage, oder Derjenige, der das Volk regiere? erwiederte, daß nur
der letztere König sei.
Die M u h a m e d a n e r, welche Karl Martell aus dem
Frankenlande verjagte, haben ihren Namen von dem falschen Pro¬
pheten Muhamed, der 569 zu Mekka, einer Stadt in Arabien,
geboren wurde. Seine Jugend brachte er auf Reisen als Kaufmann
zu, wo er Gelegenheit hatte, die verschiedenen Religionen der Erde
kennen zu lernen. Er wollte nun seine religiöse Ansicht, die er sich
aus den verschiedenen Religionen zusammengestellt hatte, seinen
Landsleuten, die großentheils noch in heidnischer Finsterniß lebten,
mittheilen. Nachdem er sich deßhalb in einer Höhle und in stiller
Einsamkeit zu seinem Berufe vorbereitet und gesammelt hatte, trat
er als Verkündiger einer neuen Lehre auf, fand aber in seiner Vater¬
stadt so wenig Beifall, daß er von Mekka nach Medina flüchten
mußte. Dieses geschah am 16. Juli im Jahre 622, nach welcher
Flucht, Hedschra genannt, seine Anhänger noch jetzt ihre Jahre
zählen. Die Einwohner von Medina hingen ihm an und durch sie
und sein Schwert überführte er auch Mekka's Bewohner von der