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Ackerlands-Geschichte.
Zuflucht, und ließ sich von Sterndeutern sein
Rettuugsmittel angeben. — Erst nachdem
man die betrübtesten Erfahrungen gemacht,
sing man an zu begreifen, daß man zu na¬
türlichen Mitteln seine Zuflucht nehmen mühe.
Aber auch in der Zeit der Unwissenheit
und des Aberglaubens wankte der Bayern Treue
nicht. Herzog Stephan mit der Hafte hielt
1255 einen Kriegszug nach Italien, und sprach
dort zu den italienischen Fürsten, welche den
Meineid ihrer Volker fürchteten, die ewig
denkwürdigen Worte: »Ich weiß keinen mei¬
ßner Unterthanen, bey dem ich nicht sicher schla¬
ffen könnte."
Der Sittlichkeit, den Wissenschaften und
jeder Art von Wohlstand gab aber die Erfin¬
dung der Buchdruckerkunst im Jahre 1440 ei¬
nen ganz neuen Schwung und neue Wendung.
Jetzt war es leichter die menschliche Bil¬
dung zu befördern, und Wissenschaften und
Künste und allerley nützliche Kenntnisse allge¬
mein zu verbreiten.
Ehe diese Erfindung gemacht wurde, konn¬
ten nur bemittelte Leute zu einigen Büchern
gelangen, welche abgeschrieben werden mußten,
was meistens von Klostergeistlichen geschah,
ohne deren mühsamen Fleiß die schätzbarsten
gelehrten Werke des Alterthums für unsere
Zeiten verloren gegangen waren.
Alles, was man anfing, verbesserte sich,
man sah allenthalben Hellern und glücklichern
Zeiten entgegen, als sich auf einmal eine Be¬
gebenheitereignete, die alles verschlimmerte, und
für ganz Europa heillosen Schaden herbeyführte.
Diesig Begebenheit ist die Reformation,
oder Einführung des Lutherthums.
Die Reformationskriege hatten die ge¬
meine Volksklasse in eine traurige Lage versetzt.
Die Schulen, die im 16. Jahrhunderte errich-
126.
Wie stand es in
der 5icit Periode
mit der Treue
des bayerischen
Volkes?
127.
Was begründete
in der 5. Perio¬
de einen bessern
Stand der Din¬
ge?
123.
Was störte in
der 5. Periode
wieder die glück¬
liche Fortschritt-
tnng der Bil¬
dung tu des
Wohlstandes?