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Weltgeschichte.
tuen, Holland und Italien Krieg gegen Frank¬
reich; aber sie waren unglücklich. Die Franzo¬
sen jagten sie über die Gränzen des Reiches,
welches sie nun Republik nannten, und führ¬
ten den Krieg in das fremde Gebiet. Der
Friede zu Lüneville 1802 gab Hoffnung zur
allgemeinen Wiederherstellung der Ruhe.
Die Hoffnungen der Ruhe wurden ge¬
tauscht, denn bald warf sich Napoleon selbst
zum Kaiser auf, suchte sich immer mehr zu
erheben, und Frankreichs Uebermacht fest zu
gründen. Er bedrohte die Freyheit Europas.
Sie zu retten ergriff Oesterreich im Bündnisse
mit Großbrittanien und Rußland die Waffen,
aber mit unglücklichem Erfolge. Napoleon
siegte, und durch den Frieden zu Preßburg ver¬
lor Oesterreich daö venetianische Tyrol, Vorarl¬
berg und Vorderösterreich.
Teutschland hatte bisher ein allgemeines
Oberhaupt; Napoleon aber schloß mit mehrern
Reichsfürsten von Südteutschland und längs
deS Rheins zu Paris den sogenannten rhei¬
nischen Bundes-Vertrag, und sie trennten sich
vom allgemeinen teutschen Verbände. Kaiser
Franz legte nun die teutsche Reichskrone nie¬
der, und das heil, römische Reich zerfiel, nach¬
dem es 1006 Jahre gedauert, und 56 Kaiser
gezahlt hatte; nämlich vom $strl dem Großen,
der im Jahre 800 nach CH. G. diese Würde
antrat, bis auf Franz II., der sie im Jah¬
re 1306 niederlegte.
Napoleon eroberte die Hälfte der preußi¬
schen Monarchie; entriß den Königen von
Portugal und Spanien ihre Kronen; führte den
Papst gefangen nach Frankreich; entriß im
fernern Kriege dem österreichischen Staate meh¬
rere Länder, und vertheilte seine Eroberungen
an seine Verwandte. Endlich beschloß er auch
Rußlands Vernichtung. !
47.
Wie wurde die
durch den Lüne-
viller Frieden er¬
haltene Ruhe
wieder zerstört?
43.
Welches Schick¬
sal hatte nach
dein Preßburgcr-
frieden Teutsch-
land?
49.
Wie verfuhr Na¬
poleon gegen du
Reiche und Herr¬
scher?
1312.