26. Nach wenigen Jahren der Ruhe drohete dem 
deutschen Vaterlande von neuem daZ Verderben des Krie¬ 
ges; denn als mit Maximilian HI. im I. 177 7 der baie- 
rische Mannöstamm ausgestorben, und Karl Theodor, 
Kurfürst von der Pfalz bey Rhein, als das Haupt deS 
nächsten Zweiges vom wittelsbachifthen Stamme, gewis¬ 
sen Verträgen zu Folge, in sein Erbe eingetreten war , 
machte auch Österreich auf große Landeötheile Anspruch, 
und rückte mit großer Heeresmacht in Niederbaiern und in 
die Öberpfalz ein. ^ Alle Fürsten, besonders Friedrich II. 
von Preußen, wurden durch dieses Ereigniß aufmerksam 
gemacht. Die Preußen rückten in Böhmen ein. Allein 
nach einem kurzen Kampfe schritt man zu Unterhandlungen, 
die sich 1779 mit dem Teschnerfrieden endigten. Ö- 
fterreich erhielt das Innviertel, Karl Theodor das übrige 
Baiern, und Deutschland — Ruhe. 
27. Das türkische Reich, einst derSchreckender 
Welt, aber seit beynahe 600 Jahren im Fallen, litt sehr 
viel durch unglückliche Kriege und durch Landerverlust, 
durch innere Empörungen und Entthronungen bis in die 
neuesten Zeiten. Im Jahre 1726 ward zu Constantino- 
pel eine Buchdruckerey eingeführt. Die Handlung blüht 
einiger Maßen unter den Türken, besonders in den asiati¬ 
schen Seehäfen oder in der Levante. 
28. Rußland erhob sich durch Peter d. Groß en 
seit dem I. 1639 unter die vornehmsten europäischen Mäch¬ 
te. Peter, der verschiedene Reisen durch Deutschland, 
Holland und England that, um sich Regierungökenntnisse 
zu verschaffen, \ , sogar in Holland als Schiffszimmer- 
mann in. die Lehre trat, wollte die rohen Sitten seiner 
Nation verfeinern, und ihr durch sein Beyspiel Liebe zu 
den Künsten und Wissenschaften einflößen. Er ließ sich 
die Verbesserung der Gelehrsamkeit und des geistlichen 
Standes angelegen seyn, gab viele gute Gesetze, vechoth 
Glücksspiele, ließ Hospitäler, Waisen-und Arbeitshäuser 
anlegen, verbesserte das Maaß-und Münzwesen, bildete
	        
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